Warten auf eine Spenderniere: Martin Groner und sein Arzt Florian Sommer.
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Warten auf eine Spenderniere: Martin Groner und sein Arzt Florian Sommer.

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Warten auf ein Spenderorgan: Ein besonderer Weihnachtswunsch

Martin Groner ist einer von deutschlandweit 7.500 Menschen, die auf eine neue Niere warten. Groner wartet nun schon seit sechs Jahren auf das Spenderorgan.

Über dieses Thema berichtete STATIONEN am .

Eigentlich hatte Martin Groner Glück. Damals, mit 13 Jahren, als seine Niere versagte - wegen einer Autoimmunerkrankung. Nicht alle Kinder und Jugendliche, die damals auch auf eine Niere warteten, bekamen auch eine - so wie er. Martin Groner erinnert sich an eine ehemalige Dialyse-Kollegin, bei der plötzlich ein Herz-Fehler festgestellt wurde. "Wenig später ist sie dann doch verstorben, hat leider keine Niere mehr bekommen können. Das macht mich schon nachdenklich, weil es könnte ja mir eigentlich auch passieren."

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Acht bis zehn Jahre Warten auf eine Spenderniere

Aktuell gehe es ihm zwar gut, aber nach 15 Jahren arbeitet seine Spenderniere nicht mehr. Im Uniklinikum Augsburg betreut ihn der Transplantationsmediziner Florian Sommer. Das Warten auf eine neue Niere belastet Patienten wie Martin Groner, sagt Sommer. "Und da haben alle Patienten, die bei uns auf eine Niere warten, für sich eigene Mechanismen entwickelt."

Aufgrund der rückgängigen Spenderzahlen betrage die Wartezeit aktuell mindestens acht bis zehn Jahre. "Und das ist natürlich mit einer chronischen Erkrankung ein langer Prozess mit vielen Tagen an der Dialyse, mit vielen Vorstellungen bei Ärzten oder Transplantationszentren. Und ich denke, das ist einfach eine sehr, sehr große Belastung für die Patienten."

7.500 Patienten warten auf eine Spenderniere

Aktuell warten rund 7.500 Menschen auf eine Spenderniere. Während die alte Niere noch im Körper ist, muss sie regelmäßig untersucht werden. Bei den regelmäßig notwendigen Untersuchungen muss Florian Sommer zuweilen auch eine Schreckensbotschaft mitteilen: "Es ist leider so, dass immer wieder Patienten von der Warteliste genommen werden müssen, weil eine Transplantation aus medizinischen Gesichtspunkten nicht mehr möglich ist."

So weit ist es bei Martin Groner zum Glück nicht. Aktuell trifft ihn gleichwohl die Einschränkung, dreimal pro Woche für insgesamt 18 Stunden zur Dialyse zu müssen, damit sein Blut gewaschen wird. Deshalb arbeitet er nachts, als Zerspannungsmechaniker in einem Metallverarbeitungsbetrieb. Nur so kann er seinen Beruf mit den zeitaufwendigen Dialysen vereinbaren.

Maximal einen Liter am Tag darf er trinken, ein Durstgefühl bleibt. "Und alles, was ich trinke an Flüssigkeit, lagert sich bei mir überall ab im Gewebe. Und wenn es ganz schlimm wird, dann drückt es sogar in die Lunge. Und dann kriege ich schlecht Luft."

Größter Wunsch: Mal wieder Urlaub

Umso größer nun die Hoffnung auf eine neue Spenderniere. Die Organe werden zentral vergeben, es entscheidet die Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden. Das bedeutet auch für das Team von Florian Sommer, dass sie die Transplantationen nicht planen können - und ebenso warten müssen. "Wir warten auf einen Anruf. Wir warten darauf, dass ein Spender identifiziert wurde. Wir warten darauf, dass ein Patient aus unserem Zentrum für ein Organ ausgewählt wurde."

Für Patienten wie Martin Groner ist das eine Geduldsprobe. "Sonst bin ich nicht so arg geduldig. Aber da man kann auch nichts beschleunigen oder so. Man muss halt einfach warten." Sein größter Wunsch wäre, einmal wieder Urlaub zu machen. Aufgrund der regelmäßigen Dialyse-Sitzungen ist das momentan aber nicht so einfach möglich. Vielleicht, so hofft er, kommt aber nun in der Adventszeit der lange ersehnte Anruf.

Mehr zum Thema in der Sendung STATIONEN, am Mittwoch, 30. November 2022 um 19 Uhr im BR-Fernsehen und in der BR-Mediathek.

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