In der Kongresshalle, dem denkmalgeschützten Monumentalbau auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, sollen 49 Ateliers, 25 Proberäume für Bands, ein Tonstudio und Werkstätten entstehen. Das teilte die Stadt Nürnberg am Mittwoch mit. Außerdem sei ein Tanzraum auf einer Fläche von 200 Quadratmetern geplant. Die Details sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Der Bund fördert das Vorhaben mit 20 Millionen Euro.
Keine tiefgreifenden baulichen Veränderungen
Wie die in Nürnberg für Kultur zuständige Bürgermeisterin Julia Lehner (CSU) bei der Bekanntgabe der Pläne mitteilte, sollen vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus baulich so ertüchtigt werden, dass mehr als 7.000 Quadratmeter an Produktions- und Präsentationsflächen für Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung stehen. Bei den Plänen greife die Stadt auch auf Ideen zurück, die für Nürnbergs Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 schon einmal angedacht worden waren.
Die Stadt will mit diesen sogenannten "Ermöglichungsräumen" auch dem in Nürnberg herrschenden Mangel an geeigneten Räumen und Flächen für freie Kunstschaffende gerecht werden. Aus Denkmalschutzgründen seien in den betreffenden Bereichen des riesigen Baus keine großen "tiefgreifenden Maßnahmen in die bauliche Substanz" geplant, heißt es. Auch der Rohbaucharakter des Gebäudes soll erhalten bleiben, technische Anlagen werden sichtbar verbaut, so die Planung. Detaillierter ausgearbeitet soll das Vorhaben im Sommer 2023 werden.
Kulturschaffende gestalten mit
In den Prozess seien die Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffenden von Beginn an mit eingebunden, heißt es von der Stadt. In Interviews und in "Open-Space"-Veranstaltungen wurden regionale Kulturschaffende nach ihren Bedürfnissen befragt und Anforderungen diskutiert. "In der Kongresshalle sollen die freien Künste künftig nicht nur engstens mit der Erinnerungskultur und dem künftig hier ebenfalls ansässigen Staatstheater agieren, es entstehen hier auch auf nachhaltige Weise dringend benötigte Räume für alle künstlerischen Sparten, die andernorts im Stadtgebiet nur noch schwer zu identifizieren sind", so Julia Lehner.
In der Kongresshalle soll außerdem eine Ersatz-Spielstätte für Oper und Ballett des Nürnberger Staatstheaters entstehen, wenn das historische Opernhaus in der Innenstadt in den nächsten Jahren saniert wird. In dem Bau sollen Proberäume und Werkstätten untergebracht werden. Für Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum soll ein neues Gebäude im Innenhof errichtet werden.

Kunst im Nazi-Bau: Erste Entwürfe für Kunsträume in Nürnberger Kongresshalle vorgestellt
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