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Dustin Hoffman - Hollywoods ewiger Junge wird 80

Dustin Hoffman - Hollywoods ewiger Junge wird 80

Mit 30 spielte er in der "Reifeprüfung" einen 20-Jährigen, und noch immer ist Dustin Hoffman ein bisschen der ewige Junge. Der Weltstar, der nicht aussieht wie einer, hat viele große Rollen abgelehnt - aus Unsicherheit, wie er sagt.

Wer mit Dustin Hoffman einen Film dreht, der bekommt das Beste, das ein Schauspieler geben kann. Aber auch die Launen eines fanatischen Perfektionisten. Denn Hoffmans größte Gabe ist die Hingabe.


„Schauspieler zu sein ist alles, was ich kann und alles, was ich jemals tun will – Ende der Diskussion“, sagt Hoffman, „es gibt nichts Aufregenderes. Zu Spielen ist meine große Liebe.“


Hoffman begann früh als Schauspieler, der Erfolg aber kam spät. Zehn Jahre lang trat er glücklos in Off Broadway-Stücken auf oder in Fernsehserien. Seine erste Kino-Hauptrolle bekam er erst mit 30. Doch die machte ihn über Nacht zum Star.


Von der "Reifeprüfung" zur Reife des Alters


Hoffman glaubt bis heute, daß er 1967 im Kultfilm „Die Reifeprüfung“ als verführte Unschuld fehlbesetzt war, er wollte beweisen, daß es keine Rolle gab, die er nicht spielen könnte. Hoffman wurde Hollywoods Verwandlungs-Reisender für geliehene Existenzen. Er war der autistische „Rain Man“, eine lungenkranke Großstadtratte in „Asphalt Cowboy“, einer der Watergate-Reporter in „Die Unbestechlichen“ und im Scheidungsdrama „Kramer gegen Kramer“ war er Vater und Mutter gleichzeitig.


Schmaler Mund, nicht gerade imposante 1.64 Meter und, Zitat „Variety“, Hollywoods Branchen-Bibel: „Eine Stimme wie eine Ente unter Wasser“. Hoffman wurde ein Weltstar, ohne wie einer auszusehen. Siebenmal war er für den Oscar nominiert, zweimal hat er einen gewonnen. Für die Komödie „Tootsie“, in der er einen Mann spielt, der eine Frau spielt - beinahe auch den für die beste weibliche Hauptrolle.


Hoffman - Der Perfektionist aus Unsicherheit


Dustin Hoffmans Spiel hat Methode. In Lee Strasbergs „Actor’s Studio“ lernte er eins mit einem Charakter zu werden, sich besessen in eine Rolle hineinzuarbeiten. Ehrgeiz, Eitelkeit und Selbstzweifel trieben ihn, ein Gewinner sein zu wollen, dabei ist er im Kino am besten als Verlierer. „Jahrzehntelang galt ich als schwierig“, sagt Hoffman, „dabei war ich nur unsicher - und nie zufrieden.“ 


„Ich habe öfter 'Nein' zu großartigen Rollen und Regisseuren gesagt als jeder Schauspieler, den ich kenne. Ich habe 'Schindler’s Liste' abgelehnt, Woody Allen, Federico Fellini und Ingmar Bergman abgewiesen. Wenn ich beerdigt werde, hoffe ich, dass mein Seelenklempner an meiner Seite begraben wird.” Dustin Hoffman


Seit den Neunziger Jahren spielt Hoffman keine Hauptrollen mehr, lieber Charakterköpfe wie in „Das Parfüm“, oder den Späthippie in „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“. Fernsehserien, Vorlesungen für junge Filmemacher und – vor fünf Jahren: „Quartett“, seine erste Regiearbeit. Dustin Hoffman erfindet sich seit jetzt 50 Jahren immer wieder neu. Und auch mit 80 ist er hinter seinen vielen Gesichtern immer noch der „Little Big Man“ von Hollywwod.

„Ich fühle mich jung, ich weiß endlich, was mir wichtig ist und ich schäme mich nicht mehr, Erfolg zu haben. Wenn man eine Begabung hat, dann braucht man viel Glück, um dieses Talent mit seinem Leben in Einklang zu bringen.“