Geschichte zum Hören: Der BR-Podcast "Die Quellen sprechen"
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Geschichte zum Hören: Der BR-Podcast "Die Quellen sprechen"

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"Die Quellen sprechen": NS-Geschichte hörbar machen

Das Institut für Zeitgeschichte aus München hat in 16 Bänden Dokumente zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden gesammelt. Die Hörspiel-Redaktion des BR hat diese Quellen hörbar gemacht.

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Briefe von verfolgten Juden, Akten der SS, Tagebucheinträge von Verfolgten – sie alle machen in Bruchstücken die Schrecken der NS-Herrschaft wieder erfahrbar. Gerade in dieser Form, als Höredition: gelesen von Wiebke Puls und Michael Rotschopf. Plötzlich ist da eine Unmittelbarkeit zu den Geschehnissen, die ein Buch oder ein Film so nicht leisten kann.

Unmittelbare Perspektive

So etwa, wenn Vera Walder, jüdische Gefangene in Auschwitz, ihre Arbeit im Konzentrationslager beschreibt:

"Ich bin in einem sogenannten Vernichtungslager in Birkenau, es ist August 1942. Ich arbeite in der 'Schreibstube' des 'Reviers', der Krankenstation für die Häftlinge."

Mit ihren Mithäftlingen muss Vera Walder Totenscheine ausstellen für die ermordeten Juden. Die die deutschen Lagerärzte dann vorschriftsgemäß unterzeichnen:

"Auf dem Schreibtisch liegt eine Liste mit der Beschreibung von 34 Krankheiten, die als Todesursache der Opfer genannt werden. Es stehen 34 verschiedene Krankheiten zur Auswahl, und die Schreibkräfte dürfen sich für die Opferkartei eine davon aussuchen, die faktisch nichts mit dem Opfer zu tun hat, das immer mit Gas getötet wurde."

Auch Überlebende kommen zu Wort

Doch nicht nur Dokumente macht das Projekt hörbar, auch Überlebende des Holocaust kommen zu Wort. Sie ergänzen die historischen Quellen um eine weitere Perspektive. So hört man etwa die einen Überlebenden, der sich selbst vorstellt:

"Mein Name ist Felix Wolgelernter. Ich bin 1941 in Polen geboren, habe den Krieg mit viel Glück überlebt, zusammen mit meiner Mutter. Fast meine ganze Familie wurde ermordet.“

Wer sich einlässt auf die Höredition "Die Quellen sprechen“", wer sich den Berichten und Dokumenten stellt, dem wird Geschichte erfahrbar.

Jetzt in der ARD Audiothek: Die Quellen sprechen

Von den ersten antisemitischen Verbrechen im Jahr 1933 bis zur Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten: in 16 Bänden versammelt das Institut für Zeitgeschichte aus München Dokumente der "Verfolgung und der Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945". Diese Quellen hat die Hörspiel-Redaktion des BR in den letzten zehn Jahren hörbar gemacht. In der dokumentarischen Edition "Die Quellen sprechen".

Als Podcast in der ARD Audiothek, im Netz unter die-quellen-sprechen.de und jeden Freitag und Samstag im Programm von Bayern 2 erscheinen nun die letzten vier Teile dieser großen Produktion.

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