"Oh Boy", "Boxhagener Platz", "Nachtgestalten" "Donna Leon", "Tatort" oder "Bella Block": das sind nur ein paar der vielen TV- und Kino-Filme, aus denen wir Michael Gwisdek kennen. Der zweimal mit dem Deutschen Filmpreis und als erster Deutscher mit dem Silbernen Bären ausgezeichnete Schauspieler ist gestern im Alter von 78 Jahren gestorben. Das teilte die Presseagentur Just Publicity mit.
Seine steile Theaterkarriere begann in Karl-Marx-Stadt
In Berlin Weißensee geboren, studierte Gwisdek an der Staatlichen Schauspielschule Berlin, wurde 1968 am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt engagiert und stieg als erfolgreicher Shakespeare-Mime bald auf zum Deutschen Theater. Sein komödiantisches Talent brachte ihm auch bald Rollen im Kino ein, in der Literaturverfilmung "Dein unbekannter Bruder" (1982) und dem Boxer-Drama "Olle Henry" (1983).
Als Schauspieler glänzte er als Komödiant, Melancholiker und Exzentriker, bald aber feierte er auch sein Debüt als Regisseur mit "Treffen in Travers" (1988), mit seiner damaligen Frau Corinna Harfouch und ihm selbst in den Hauptrollen. Mit diesem Film wurde Gwisdek zum Idol all jener, die sich nicht mehr widerspruchslos anpassen wollten.
Nach dem Fall der Mauer
Nach dem Fall der Mauer konnte er im Westen seine DDR-Erfolge ausbauen. Der Höhepunkt war die Auszeichnung mit dem Silbernen Bären als bester Hauptdarsteller in Andreas Dresens "Nachtgestalten". Danach überzeugte er in Oskar Roehlers "Die Unberührbare "(2000), in Wolfgang Beckers Good Bye, Lenin! oder in Leander Haußmanns "Herr Lehmann" (2003) und in Röhlers "Elementarteilchen" (2006).
Zuletzt spielte Michael Gwisdek neben Dennis Mojen in der Hauptrolle, in der tragikomischen Kinoromanze "Traumfabrik" (2019), die das Filmwesen der DDR satirisch behandelt, die Rolle des Opa Emil.
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