Bildrechte: Sammlung Dr. Stefan Piech/Ludwigmuseum Oberhausen

Die Fix & Foxi-Familie

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Der deutsche "Disney": "Fix und Foxi"-Schau in Oberhausen

1953 startete der Zeichner Rolf Kauka seine Comics unter dem Titel "Till Eulenspiegel". Von Anfang mit dabei: Fix und Foxi. Sie wurden zum deutschen Pendant von Disneys "Entenhausen". Oberhausen würdigt sie mit einer Ausstellung. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Er orientierte sich in vieler Hinsicht an seinem großen Vorbild Walt Disney, weshalb er von der Presse auch der „dreisten Kopie“ beschuldigt wurde: Rolf Kauka (1917 - 2000), Sohn eines Schmieds finnischer Abstammung und aufgewachsen in Sachsen, schuf ein deutsches Comic-Imperium, in dessen Zentrum sich die schlauen Füchse Fix und Foxi tummelten. Ursprünglich waren sie nur Nebenfiguren, wurden optisch immer wieder dem „Zeitgeschmack“ angepasst und hielten sich bis 2010 in den Zeitschriften-Regalen. Zu den besten Zeiten verkauften sich wöchentlich 400 000 Exemplare. Wie Disney zeichnete Kauka nicht selbst, sondern beschäftigte zahlreiche Zeichner und kümmerte sich ansonsten um das Marketing. Und da lagen Kaukas Stärken: Er feierte nicht nur mit Wolf Lupo und Oma Eusebia Erfolge, sondern schuf auch die Kleinkind-Reihe „Bussi Bär“ und vermarktete erfolgreich französische Serien wie Asterix, Lucky Luke und die Schlümpfe.

Er war begnadeter Vermarkter

Die Ludwigsgalerie in Oberhausen, bekannt für ihre fabelhaften Comic-Ausstellungen, präsentiert jetzt über 200 originale Zeichnungen aus der Sammlung von Stefan Piëch, einem Neffen des früheren VW-Hierarchen Ferdinand Piëch . Der sicherte sich 2014 mit seiner Firma „Your Family Entertainment“ den Nachlass von Rolf Kauka und startete inzwischen sogar einen Bezahlsender namens "Fix & Foxi". Er ist in Arabisch, Englisch und Französisch in ganz Afrika zu sehen, sowie auf Spanisch in Südamerika. In Oberhausen sind Tusche-Entwürfe, Vorzeichnungen und seltene „Gimmicks“ ausgestellt. Als begnadeter Unternehmer sorgte Kauka für Sondereditionen wie „Super-Sommer-Hefte“ und umsatzfördernde Spielzeug-Beigaben, von denen einige in Oberhausen zu bestaunen sind.

"Flacher" als Disneys Figuren?

Interessant für Comic-Fans: Alle kreativen Stufen bei der Entstehung von Fix und Foxi sind durch Exponate dokumentiert. So sahen die Figuren zunächst sehr naturalistisch aus, wurden dann jedoch immer schematischer. Unübersehbar die Parallelen zu Entenhausen: In „Fuxholzen“ gibt es eine Oma, eine Art „Goofy“ und zahlreiche weitere Charaktere, die vom Disney-Kosmos inspiriert scheinen. Ob Kaukas Bildwelten wirklich „flacher“ und „eindimensionaler“ sind als die Vorlage aus Los Angeles, wie kundige Kritiker bemerkten, kann jeder Fan jetzt selbst überprüfen.

Bis zum 9. September in der Ludwigsgalerie Schloss Oberhausen.