Die explodierenden Gas- und Strompreise treiben auch die Kleinkünstler und mittelständischen Betriebe der Kulturbranche um. Ihre Interessenvertretung meldete sich jetzt mit einem "Hilferuf" zu Wort. Die Energie-Krise treffe die Branche wie einen "Nackenschlag", heißt es in einer Pressemitteilung: "Häufig vervielfachen sich die Abschläge bereits ab Oktober. Für etliche Kulturorte bedeutet dies das sichere Aus im Laufe der nächsten Monate, falls keine schnelle Unterstützung kommt." In der Pandemie hätten die Betroffenen "leider die Erfahrung machen" müssen, dass "Kunst und Kultur zunächst vergessen und als nicht gesellschaftsrelevant eingestuft wurden, bevor wirksame Hilfsprogramme aufgelegt wurden".
Publikum kam an manchen Stellen nur zögerlich zurück
Seit dem Frühjahr und besonders im Sommer habe sich die Lage "fast wieder normalisiert – bis auf die Tatsache, dass das Publikum an vielen Stellen nur zögerlich zurückkehrte", so der Verband Freie Darstellende Künste Bayern mit Sitz in Ansbach: "Dass die Gastronomie ohne Schutzmaßnahmen geöffnet bleiben konnte im vergangenen Winter, während wir trotz Maskenpflicht etc. nur ein Viertel der Plätze besetzen durften, war ein fatales Signal, das leider Wirkung gezeigt hat."
Um Härten abzufangen, verlangen die Künstler vom bayerischen Kunstminister Markus Blume (CSU) und von Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) dringend Hilfsprogramme: "Wir weisen ganz deutlich auf die Gefahr hin, dass diese Akteur*innen, die Orte welche sie bespielen (im urbanen und ländlichen Raum) sowie ihre Arbeit für das so wichtige gesellschaftliche Miteinander unwiederbringlich verloren zu gehen drohen und nach einem solchen neuerlichen Rückschlag aufgeben!"
Monatelange Komplett-Schließungen der Kulturorte
In den vergangenen zwei Jahren hätten die Freien Darstellenden Künste hart unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten, etwa durch monatelange Komplett-Schließungen der Kulturorte und die "Quasi-Schließung durch die Platzbegrenzung auf 25%": "Wir haben das Beste daraus gemacht, vielfältige Kompetenzen erworben und Strategien entwickelt, um mit den Auswirkungen der Pandemie verantwortungsvoll umgehen und dabei die Gesundheit der Darsteller*innen und Besucher*innen schützen zu können. Nur durch diese Programme konnten die Häuser und die Soloselbständigen in unserem Bereich letztendlich durch die Krise gebracht werden."
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