Der Entscheidung des Landgerichts Kleve zufolge kommt Achenbach nach der Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftzeit frei. Die Staatsanwaltschaft will dagegen keine Rechtsmittel einlegen. Achenbach war 2015 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er reiche Kunden, darunter den inzwischen verstorbenen Aldi-Milliardär Berthold Albrecht, bei der Kunstberatung um rund 20 Millionen Euro betrogen haben soll. Weil Achenbach seit Juni 2014 in Untersuchungshaft sitzt, sind zwei Drittel seiner Haftzeit im Juli diesen Jahres abgelaufen.
Unrecht eingesehen?
Noch noch vor wenigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft Essen schriftlich die vorzeitige Entlassung von Achenbach abgelehnt. Über die Gründe wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht öffentlich äußern, weil "Persönlichkeitsrechte" des ehemaligen Kunstberaters betroffen seien. Das Landgericht Kleve wollte Achenbach bereits im Dezember vergangenen Jahres vorzeitig entlassen, damals hatte die Staatsanwaltschaft jedoch beim Oberlandesgericht durchgesetzt, dass er weiter einsitzt. Die höhere Instanz hatte bezweifelt, dass Achenbach "das Unrecht seiner Taten" eingesehen habe. Er hatte seinen Kunden völlig überteuerte Werke eingeredet und sich daran persönlich bereichert. Zur Wiedergutmachung wurde Achenbachs Kunstsammlung versteigert, wobei ein Erlös von 11,5 Millionen Euro zusammen kam und in die Insolvenzmasse floss.
Freigänger bei der Diakonie
Tatsächlich im geschlossenen Vollzug war Achenbach schon länger nicht mehr: Der studierte Sozialpädagoge war als "Freigänger" nur nachts in der JVA Moers-Kapellen und arbeitete bei der Diakonie Düsseldorf. Mit fünf finanzkräftigen Partnern hatte der heute 65 Jahre alte und sehr medienpräsente Achenbach 2002 die schlagzeilenträchtige Kunstsammlung "Rheingold" gegründet, die zuletzt auf fast 1000 Werke angewachsen war. 70 davon wurden schließlich als Achenbachs Anteil beschlagnahmt und versteigert.