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Der österreichische Schriftsteller Franzobel

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Bayerischer Buchpreis: Franzobel, Morsbach und Zehrer nominiert

Der Bayerische Buchpreis wird nach öffentlicher Jurydebatte vergeben. In der Kategorie Belletristik haben es in diesem Jahr der Franzobel, Petra Morsbach und Klaus Cäsar Zehrer in die Endrunde geschafft. Der Preis wird am 7. November vergeben.

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Ein historisches Seenot-Drama, ein Justizroman und die wahre Geschichte eines Genies sind für den Bayerischen Buchpreis nominiert. Der Österreicher Franzobel ist mit "Das Floß der Medusa"unter den Kandidaten. Darin erzählt er von einem historischen Seenot-Fall, der 1816 Frankreich aufgewählt hatte: Die Überlebenden einer Havarie trieben fast zwei Wochen auf einem Floß über das Meer, nur wenige konnten gerettet werden.

"Theater der Grausamkeit"

Die Geschichte sorgte schon damals für Schlagzeilen, weil sie auch von Grausamkeit und Kannibalismus handelte, davon also, was aus der Menschlichkeit des Menschen wird, wenn es ums nackte Überleben geht. Auch darüber schreibt Franzobel - gewinnt dem Schauspiel aber auch Züge einer gewaltigen und gewalttätigen Groteske ab,

Recht und Gerechtigkeit

Der neue Roman von Petra Morsbach, "Justizpalast", verschränkt die Lebensgeschichte einer Richterin mit den Geschichten der Fälle, mit denen sie es zu tun bekommt. Es geht um Straf- und Zivilrecht, Wirtschaftskriminalität oder Gnadengesuche. So ergibt sich eine Art zeitgenössisches Panoptikum von Schicksalen, mal tragisch, mal komisch. Neun Jahre hat die Autorin für ihr Buch recherchiert.

Die wahre Geschichte eines unglücklichen Genies

Klaus Cäsar Zehrer ist gleich mit seinem Romandebüt unter den Nominierten des Bayerischen Buchpreises. Sein Buch "Das Genie" hat eine historische Figur zum Protagonisten: William James Sidis, geboren 1898 in New York, ein Wunderkind, das schon mit 18 Monaten lesen konnte und mit 11 Jahren in Havard vor Gelehrten sprach. Dennoch wurde Sidis kein glücklicher Mensch, brach den Kontakt zu seiner Familie ab, lebte ganz zurückgezogen. Zehrers Roman erzählt auch vom Druck einer sensationshungrigen Gesellschaft.

Sachbuch-Nominierungen

in der Kategorie Sachbuch sind auch drei Bücher nominiert. Jürgen Goldsteins "Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen" , eine Kulturgeschichte einer Farbe. Außerdem "Die Farbe Rot" von dem Historiker und Publizisten Gerd Koenen und "Die Gesellschaft der Singularitäten" des Kultursoziologe Andreas Reckwitz. 


Die Preisverleihung mit öffentlicher Jury-Diskussion findet am 7. November in der Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz. Den Bayerischen Buchpreis gibt es seit 2014, unter den Ausgezeichneten der vergangenen Jahre sind Thomas Hettche, Cornelia Funke, Reiner Stach und Ruth Klüger.