Barbara-Statuen im Tunnel der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) in der Schweiz: Die Heilige gilt als Patronin der Bergleute.
Bildrechte: Picture-Alliance/KEYSTONE/Martin Ruetschi

Barbara-Statuen im Tunnel der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) in der Schweiz: Die Heilige gilt als Patronin der Bergleute.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Glück auf, wenn's aufblüht: Zum Barbaratag am 4. Dezember

Am 4. Dezember ist Barbaratag. Die Heilige der katholischen Kirche gilt als Schutzpatronin der Bergleute. Weit verbreitet ist auch der Brauch, an diesem Tag Obst- oder Weidenzweige ins Wasser zu stellen, die Weihnachten blühen sollen.

Über dieses Thema berichtet: Religion & Orientierung am .

In einem Turm soll sie festgehalten worden sein, weil ihr Vater sie damit vom christlichen Glauben abbringen wollte: Um die Heilige Barbara aus dem heutigen Izmit in der Türkei ranken sich allerlei Legenden. Dazu gehört auch die Erzählung, dass sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid verfangen haben soll, als sie nach ihrer Flucht aus dem Turm erneut festgenommen und ins Gefängnis geführt wurde. Für die junge Kirche Anlass genug, sie bald nach ihrem Tod im 3. Jahrhundert als Märtyrerin, die für ihren Glauben starb, heilig zu sprechen.

Der Zweig, den Barbara im Gefängnis hegte, blühte der Legende nach genau an ihrem Todestag auf. Darauf geht der heute noch in Ehren gehaltene Brauch zurück, am Barbaratag, dem 4. Dezember, Obst- oder Weidenzweige zu Hause aufzustellen. Bei richtigem Handling blühen sie pünktlich zu Weihnachten auf und sollen dem Besitzer Glück im neuen Jahr bringen.

Barbara für Bergleute

Um dem Aufblühen – und damit, gewissermaßen, dem eigenen Glück – in die Hände zu spielen, brauchen die Barbarazweige Licht. Auch darauf mag zurückgehen, warum die Heilige ausgerechnet zur Schutzpatronin der Bergleute geworden ist. Schließlich weckt das Arbeiten unter Tage mehr denn je die Sehnsucht nach Licht und Helligkeit.

Einen unmittelbaren Bezug zur Bergwelt bietet eine Notiz in der Heiligenlegende, dass sich Barbara nach ihrer zunächst erfolgreichen Flucht aus dem Turm in einem Felsen versteckt haben soll. Ihr Versteck wurde aber verraten, wonach ihr Schicksal besiegelt war. In traditionsreichen Bergbaugebieten der Alpen, vor allem in Österreich, hat sich bis heute der Brauch gehalten, am Barbaratag Gottesdienste oder Andachten zu feiern. Die Bergleute gedenken ihrer Schutzpatronin, verbunden mit dem Dank für ein erfolgreiches Jahr und der Bitte um eine unfallfreie Arbeit auch im Folgejahr.

Konkurrentin zum Heiligen Nikolaus

In manchen Regionen wie im Ruhrgebiet wurde die Heilige Barbara indessen auch zum weiblichen Pendant des zwei Tage später, am 6. Dezember, gefeierten Nikolaus: Dort ist es Brauch, Kinder am Barbaratag zu beschenken.

Im Oberallgäu gibt es außerdem das "Bärbelespringen", wobei verkleidete Frauen mit Weidenruten durch die Straßen ziehen, um Äpfel und Nüsse an Kinder zu verteilen – oder, je nach dem, eben symbolische Rutenhiebe.

Dieser Artikel ist erstmals am 02. Dezember 2022 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Zum Audio: Glück auf, wenn's aufblüht - Barbarazweige

Ein verästelter Schlehenzweig  mit gelben und grauen Flechten am Holz und etlichen weißen Blüten
Bildrechte: BR/Ursula Klement
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Blühender Schlehenzweig an Heilig Abend

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.