Die Person von Banksy gibt nach wie vor Rätsel auf. Immer wieder macht er mit seinen Graffiti, die unter anderem Obdachlosigkeit, Konsumverhalten und die Corona-Krise thematisieren, Schlagzeilen. Derzeit gibt es sogar das Gerücht, einige Kunstwerke von ihm seien in Lonnerstadt (Landkreis Erlangen-Höchstadt) aufgetaucht. Aktuell macht er jedoch mit seinem Engagement für Flüchtlingshilfe von sich Reden.
Banksy meldet sich bei "Sea Watch"-Kapitänin per Mail
Laut der britischen Zeitung Guardian geht Banksys Initiative auf eine Mail an die deutsche "Sea-Watch"-Kapitänin Pia Klemps zurück. Im September 2019 schrieb Banksy, er habe von Klemps in der Zeitung gelesen. "Du klingst, als ob Du ein harter Typ bist. Ich bin ein Künstler aus dem Vereinigten Königreich und habe einige Arbeiten über die Flüchtlingskrise gemacht, offensichtlich kann ich das Geld nicht behalten. Könnten Sie es benutzen, um ein neues Schiff oder etwas Anderes zu kaufen? Lassen Sie es mich bitte wissen. Gut gemacht. Banksy."
Dem Guardian zufolge zweifelte Kapitänin Pia Klemp zunächst an der Echtheit der Mail. Mittlerweile ist sie sich aber sicher, Banksy habe sie wegen ihrer politischen Einstellung auserwählt. "Ich sehe die Seenotrettung nicht als eine humanitäre Aktion, sondern als Teil eines antifaschistischen Kampfes". Sie bestand darauf, dass sich Banksys Engagement bei den "Sea-Watch"-Einsätzen lediglich auf finanzielle Unterstützung beschränkt. "Banksy wird nicht so tun, als wüsste er besser als wir, wie man ein Schiff führt, und wir werden nicht so tun, als seien wir Künstler."
Begeisterung bei "Sea Watch"
Das Schiff, das am 18. August in Valencia ausgelaufen ist und unter deutscher Flagge fährt, hat bereits am vergangenen Donnerstag 89 Menschen in Not gerettet, darunter 14 Frauen und vier Kinder. "Sea-Watch" twitterte dazu: "Ein Schiff gesponsort und bemalt von #Banksy, eine erfahrene Such- und Rettungsmannschaft aus ganz Europa - die MV Louise Michel sicherte bereits zwei Einsätze der Sea Watch 4 und hat jetzt selbst 89 Menschen gerettet. Wir sind begeistert über die rosa Verstärkung!“
Ein Foto des Guardian zeigt das Schiff, geschmückt durch ein Kunstwerk – offenbar von Banksy – das ein Mädchen mit Schwimmweste und herzförmigen Rettungsring zeigt.
Der Zeitung zufolge gehörte die "Louise Michel“, eine 31 Meter lange Motorjacht, früher den französischen Zollbehörden und ist wesentlich kleiner aber bedeutend schneller als andere NGO-Rettungsschiffe. Kapitänin Pia Klemp setzt große Hoffnung in den künstlerischen Neuzugang bei "Sea-Watch“. Hoffentlich könne die "Louise Michel" die "sogenannte libysche Küstenwache überholen", bevor diese Boote mit Flüchtlingen und Migranten erreiche und sie in die Internierungslager in Libyen zurückbringe, sagte Klemp.
Der deutsche Verein "Sea-Watch“, mit Sitz in Berlin, setzt sich bereits seit 2015 dafür ein im Mittelmeer in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten.
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