Besuchergruppe wartet auf Einlass in den Theaterbus in Augsburg
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Besuchergruppe auf dem Weg zu "Alice im Wunderland"

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Augsburger Theaterbus bietet Kultur für jeden Geldbeutel

Ins Theater zu gehen, ist die klassische Art, Kultur zu genießen. Vom Theater abgeholt zu werden, die ganz andere, ungewöhnliche Art. In Augsburg soll der “Theaterbus Spezial” Barrieren abbauen und kulturelle Teilhabe ermöglichen - kostenlos.

Die Bühne im Großen Haus in der Innenstadt ist derzeit eine Baustelle. Besucher des Staatstheaters Augsburg müssen auf über das Stadtgebiet verteilte Interimsspielstätten ausweichen oder kommen erst gar nicht, weil seit der Pandemie das Geld knapp ist. Und so geht das Staatstheater neue Wege und holt Kulturinteressierte dort ab, wo sie sind. Im doppelten Sinn: Der "Theaterbus Spezial" will eine Antwort auf Armut in der Stadtgesellschaft sein. Auch Bedürftige sollen ins Theater gehen können, so die Idee.

Gruppen bewerben sich für den Theaterbus

Um 14:30 Uhr kommt der "Theaterbus Spezial" am Martinipark in Augsburg an. Eine halbe Stunde später beginnt die Vorstellung von "Alice im Wunderland". Annemarie Immerz, Flüchtlingslotsin des Freiwilligenzentrums Augsburg-Haunstetten, begleitet die Gruppe. "Die Gruppe, mit der ich da bin, das sind geflüchtete Menschen zum Teil seit 2015, aus den arabischen Ländern, Syrien und Afghanistan. Und auch ukrainische Familien sind mitgekommen." Die Besuchergruppe hat sich für den Theaterbus beworben.

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Kulturorte als Bildungsorte für alle

Der Theaterbus Spezial ist ein vorweihnachtliches Geschenk für Bedürftige in Augsburg. Die Kulturschaffenden in Augsburg wollen sie nicht ausschließen. "Damit möchten wir Personen, Institutionen und Zusammenschlüsse von Vereinen ins Theater bringen, die sonst nicht ins Theater gehen können. Sei es aus wirtschaftlichen Gründen, gesundheitlichen, oder weil die Mobilität nicht vorhanden ist," erklärt Viviane Schickentanz, die Sprecherin des Staatstheaters Augsburg.

Kulturelle Teilhabe ist auch soziale Teilhabe

Aus diesem Grund gibt es in Augsburg auch das Kultursozialticket: Eintrittskarten für Museen und Dauerausstellungen, die Bedürftige für einen Euro kaufen können. "Kulturorte sind Bildungsorte, sie müssen möglichst breit gesellschaftlich zugänglich sein, und dazu gehört eine ganze Fülle an Maßnahmen", so Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger. Er stellt großes Interesse am Kultursozialticket fest, vor allem aus der Community der ukrainischen Geflüchteten. Aber auch der Theaterbus Spezial des Staatstheaters Augsburg kommt gut an. "Wir haben uns riesig gefreut, es ist eine einmalige Gelegenheit, den Leuten was zu zeigen, was sie sonst nie alleine angeschaut hätten", so Flüchtlingslotsin Annemarie Immerz.

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