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"Auf Neubeginn konzentrieren": Auch "Echo-Jazz" abgesagt

Die Verleihung des Echo-Jazz-Preises am 31. Mai in Hamburg wird es nicht geben: Die Musikindustrie kündigte nach dem Echo-Skandal an, sich stattdessen auf einen "positiven Neubeginn der Musikpreise" konzentrieren zu wollen. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Die Verleihung ist zwar abgesagt, auf "Wunsch" sollen die Preisträger des Echo-Jazz ihre Auszeichnungen allerdings erhalten. Die Namen waren bereits im März von der Jury bekannt gegeben worden, darunter das Omer Klein Trio für das Album "Sleepwalkers", Céline Rudolph für "Obsession" und Cécile McLorin Salvant für "Dreams And Daggers". Als Ort der Gala war das Kampnagel-Kulturgelände in Hamburg ins Auge gefasst gewesen.

Workshop im Juni geplant

Zunächst hatte es geheißen, es werde zwar keine TV-Übertragung geben, die Feier würde jedoch in "kleinerem Rahmen" stattfinden. Generell will der Verband der Musikindustrie (BVMI) gründlich über eine Neuausrichtung nachdenken. In einer Erklärung auf der Homepage des Echo heißt es wörtlich:

Für die Konkretisierung der Änderungen wird sich der Vorstand die erforderliche Zeit nehmen. Mit dem erklärten Ziel, den neuen Preis im Sinne aller Künstler sowie der gesamten Branche zu gestalten, soll es im Juni einen Workshop geben, um möglichst viele Ideen und Erwartungen aus der Branche beim Prozess der Neugestaltung einzubeziehen. Gleichzeitig ist der BVMI bereits an Institutionen herangetreten, um die gesellschaftlich notwendige Debatte über die Kunstfreiheit und ihre Grenzen mitzugestalten. 

Umstrittene Rapper wieder aufgetreten

In die Krise geraten war der Echo wegen eines Auftritts der Rapper Kollegah und Rarid Bang mit ihrem Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3". Die Veröffentlichung wurde als antisemitisch kritisiert. Zahlreiche Künstler hatten aus Protest daraufhin ihre Echos zurückgegeben. Die Rapper waren gestern Abend in Kirchheim unter Teck erstmals nach dem Skandal wieder aufgetreten. Es waren nach Agenturmeldungen 300 bis 400 Besucher zu dem nur halbstündigen Auftritt gekommen. Proteste soll es nicht gegeben haben.