Von den sieben Architekturbüros aus Bayern, die auf der Shortlist waren, hat es eines unter die Finalisten beim renommierten DAM, dem Preis des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, geschafft: Florian Nagler Architekten, ein Büro, das für die sogenannte Low-Tech-Architektur steht. Einfaches Bauen ist das Motto dieser Bauweise, die möglichst traditionell hergestellte Bauteile verwendet und auf aufwändige Technik verzichtet.
Dante II mit 144 Wohnungen
Dante II ist ein gelungener Versuch, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Zügig Wohnraum zu schaffen und zugleich die vorhandenen Parkplätze am Reinmarplatz, unmittelbar am Münchner Dantebad, zu erhalten. Die gesamte Holzkonstruktion des Wohnungsbaus wurde errichtet auf Stahlbetonstützen mit Unterzügen, die den Autos Platz lässt. Der Wohnungstrakt ist nur durch vier Treppenhäuser mit der Erde verbunden und beherbergt 144 Wohnungen, die über Laubengänge miteinander und mit den Treppenhäusern verbunden sind. Die Laubengänge weiten sich in regelmäßigen Abständen zu kleinen Erkern, wo sich die Bewohner treffen und aufhalten können. Eine großzügige Dachterrasse für alle bietet Spielflächen und Liegedecks.
Das Dante II ist ein Fertighaus im besten Sinne: Die Stahlbetonkonstruktion ist eine Kombination aus Fertigteilen und Ortbeton. Der darauf ruhende Holzbau mit den Wohnungen ist weitgehend aus vorgefertigten Teilen zusammenmontiert: Ein knappes Jahr hat die Errichtung des ganzen Wohn-Park-Komplexes gedauert und so der dringenden Nachfrage nach Wohnraum schnell stattgegeben.
Auf der Shortlist zum DAM waren aus Bayern unter anderem auch das von Brückner & Brückner neugestaltete Diözesanmuseum in Freising und das vom Büro Peter Haimerl gestaltete Haus Marteau in Lichtenberg, eine weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus bekannte, internationale Musikbegegnungsstätte. Auch der umgebaute Derzbachhof war nominiert, Münchens ältester Bauernhof von 1751, und nun ein Mehrgenerationenhaus mit Eigentumswohnungen und großem Garten.
Preis des Deutschen Architekturmuseums
Seit 2007 werden jährlich vom Deutschen Architekturmuseum herausragende Bauten mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland ausgezeichnet. Das Museum nominiert 100 bemerkenswerte Gebäude oder Ensembles. Eine Expertenjury trifft unter den Nominierungen dann die Auswahl zu den rund 25 Bauten der Shortlist und aus denen dann die der fünf Finalisten.
Der Preisträger 2023 stammt ebenfalls aus Bayern: die Erweiterung des Starnberger Landratsamts von Auer Weber Architekten. 2022 ging der Preis an das Wohnhaus "San Riemo" in München, 2021 gewann das "Werk 12" – ebenfalls in München.
Verliehen wird der Preis des Deutschen Architekturmuseums 2024 am 26. Januar 2024.
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