Alte hebräische Bibel für 38 Millionen Dollar versteigert
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Alte hebräische Bibel für 38 Millionen Dollar versteigert

In New York ist eine mehr als 1.000 Jahre alte Hebräische Bibel für den Rekordpreis von umgerechnet 35 Millionen Euro versteigert worden. Es handelt sich damit um das teuerste handschriftliche Manuskript, das jemals versteigert wurde.

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Eine mehr als 1.000 Jahre alte Sammlung heiliger Schriften des Judentums ist bei einer Auktion in New York für rund 38 Millionen Dollar (etwa 35 Millionen Euro) versteigert worden. Damit sei der sogenannte "Codex Sassoon" nun das am teuersten versteigerte Manuskript und das am teuersten versteigerte religiöse jüdische Stück der Geschichte, teilte das Auktionshaus Sotheby's am Mittwoch mit.

Museum des Jüdischen Volkes erhält Zuschlag

Nach einem rund vierminütigen Bieterwettstreit bekam ein Unterstützerverein des ANU Museums des Jüdischen Volkes in Tel Aviv den Zuschlag. In dem Museum soll die um 900 entstandene Schriftensammlung, die zu den ältesten noch existierenden Stücken dieser Art gehört, künftig ausgestellt werden. Zeitweise gehörte das Werk dem berühmten Sammler religiöser Schriften David Solomon Sassoon (1880-1942).

Es enthält alle 24 Bücher der hebräischen Bibel und ist bis auf zwölf Blätter vollständig erhalten. Untersuchungen des Pergaments mittels C14-Methode sowie Untersuchungen der Schrift datieren die Handschrift ins späte 9. oder frühe 10. Jahrhundert. Damit ist der Codex die älteste bekannte vollständig erhaltende Bibelhandschrift. Nach Angaben des britischen Auktionshauses Sotheby's ist der 792 Seiten starke Codex zwölf Kilogramm schwer.

Codex galt 600 Jahre lang als verschollen

Entstanden ist das Buch nach Angaben der Sotheby's-Judaica-Kuratorin Scharon Liberman Mintz im Heiligen Land oder in Syrien. Es enthält neben dem biblischen Text sogenannte masoretische Notizen, also Anmerkungen, wie der Text zu lesen und zu betonen sei, mit dem Ziel, "die Tradition zu bewahren und den Text vor Kopierfehlern zu schützen". Urheber der Notizen sind demnach zwei verschiedene Autoren aus unterschiedlichen Zeiten.

Zu den Besonderheiten der Anmerkungen gehört die erste bekannte Nennung des Aleppo-Codex sowie an zwei Stellen Hinweise auf frühere Besitzer, verbunden mit einem Fluch gegen Verkäufer oder Räuber des Codex. Eine Widmung für die Synagoge in Makisin, dem heutigen Markada in Nordwestsyrien, sei der einzige Hinweis auf das Schicksal der dortigen jüdischen Gemeinde und der Zerstörung der Synagoge. Der Codex Sassoon galt rund 600 Jahre als verschollen, bevor er 1929 wieder auftauchte.

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