Zu sehen ist die Paketposthalle in München
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Die Paketposthalle in München.

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"Alle für die Halle": Offene Zukunft der Paketposthalle

Ab 2024 steht die Paketposthalle in München leer. Wie sie dann genutzt werden soll, dürfen die Münchener und Münchenerinnen selbst entscheiden. Bei einem Wettbewerb werden gerade Ideen der Bürgerinnen und Bürger gesammelt.

20.000 Quadratmeter Freiraum. Das sind fast zwei Fußballfelder. So viel steht in der alten Paketposthalle im Münchener Postareal an der Arnulfstraße gerade zur Verfügung. Viel Platz, den die Bürgerinnen und Bürger in München künftig für sich nutzen sollen. Denn ab 2024 wird die Deutsche Post hier keine Briefe und Pakete mehr sortieren. Wie die Halle dann genutzt wird, wird jetzt durch einem Online-Wettbewerb entschieden. Organisiert vom Stadtplanungsbüro "urbanista" und begleitet vom Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung will man hier den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger Raum geben. Beauftragt wurde das Ganze vom Grundstückeigentümer.

Das Motto lautet "Alle für die Halle. Die Halle für alle". Theoretisch kann jeder seine Ideen per Post oder online einreichen. Möglich ist das seit Dienstag (07.03.22). Über alle Vorschläge, die dann bis Ende März eingereicht werden, wird bis Ende Mai abgestimmt. Zum einen durch Bürgerinnen und Bürger, zum anderen bewertet auch eine Fachjury die Einsendungen. Im nächsten Schritt sollen dann aus den besten Ideen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten entwickelt werden.

Wenig Vorgaben, viel Freiraum

Vorgaben für die neue Nutzung gibt es nur wenige. Es soll ein öffentlicher Raum werden, "so bunt und vielseitig, wie die Stadt München selbst", steht auf der Website allefürdiehalle.de. Dort werden auch grobe Kategorien für die Nutzung genannt: Gastronomie, Kunst und Kultur. Dass den Ideen keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen, zeigt schon das Vorhaben der Staatsoper. Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, plant diese, die alte Paketposthalle für sich zu nutzen. Die Oper muss renoviert werden und ist auf der Suche nach einer Interimsspielstätte. Mit ein paar Anpassungen an der Halle, so die Süddeutsche Zeitung, wäre auch das durchaus denkbar.

Umstrittene Bauvorhaben

Eine weitere Idee, die allerdings das Gelände um die Halle herum betrifft, ist der Plan, zwei 155 Meter hohe Türme zu errichten. Umsetzen will das der Grünwalder Investor Rolf Büschl. Mit reichlich Gegenwind. Mehrere Initiativen stellen sich gegen das Vorhaben.

Hochhäuser
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Capriccio 31.03.2022

Daher steht der Bau der Türme momentan auch auf der Kippe. Ausschlaggebend ist vor allem das Bürgerbegehren "Grünflächen erhalten". Nach langen Diskussionen plant der Stadtrat, deren Forderungen umzusetzen. Heißt: Die Stadt will sich dafür einsetzen keine weiteren Grünflächen mehr zu bebauen. Das könnte das Vorhaben des Baus der beiden Hochhäuser erschweren.

Ein historisches Gebäude

Die Paketposthalle ist ein historisches und denkmalgeschütztes Gebäude. Im Zeitraum zwischen 1965 bis 1969 errichtet, war sie lange Zeit die größte freitragende Halle aus Betonfertigteilen. Momentan wird die Halle noch von der Deutschen Post genutzt. Ansässig ist dort das Briefverteilerzentrum, das jedoch nach Germering in einen Neubau ziehen soll. Geplant ist der Umzug noch für 2023. Höchste Zeit also, sich kreative Gedanken für eine sinnvolle Nutzung dieses architektonischen Meisterwerks zu machen.

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