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Karl Valentin Komiker aus der Au

Stand: 01.06.2007 | Archiv

Karl Valentin (undatierte Aufnahme) | Bild: picture-alliance/dpa

Bei Karl Valentin offenbarte sich schon in früher Kindheit eine gewisse Neigung zum Tabubruch und zu Destruktivität. In seinem Erinnerungsbuch "Meine Jugendstreiche" schildert er, wie er sich beim Sanitäterspiel Opfer organisierte: "Wir brauchten Verunglückte, welche bluteten. Dazu streuten wir unzählige Glasscherben an Spielplätzen. Es verging kein Tag, an dem sich nicht ein Bub oder Mädel einen Fuß verletzte. Die Blutenden wurden von uns Sanitätern mit der Tragbahre geholt und mit Hoffmannstropfen und Mullbinden behandelt." Der Hang zum Zerstörerischen sollte sich später - ins Komische gewendet - durch das ganze Werk ziehen.

Frühe Krankheit als Hypothek

Nicht nur die Gesundheit anderer war gefährdet, wenn Valentin in der Nähe war, auch mit seiner eigenen war es von Anfang an nicht gut bestellt. Ende des 19. Jahrhunderts, in das er als Valentin Ludwig Fey am 4. Juni 1882 hineingeboren wurde, waren die hygienischen Verhältnisse trotz verbesserter Standards noch nicht übermäßig hoch. Viele Kinder erkrankten damals noch an Diphterie, so auch Karl Valentin und seine zwei Brüder. Diese starben an der Infektionskrankheit - Valentin überlebte, obwohl ihn die Ärzte schon aufgegeben hatten. Was aber viel schlimmer war: Als er sich als Junge einmal stark erkältete, blieb Asthma zurück. Und daran litt er bis zu seinem Lebensende schwer.

Handwerkliches Geschick

Valentin wuchs in einer Handwerkerfamilie im Münchner Stadtteil Au auf. Sein Vater Johann Valentin Fey betrieb dort mit einem Kompagnon ein Möbeltransportgeschäft.

Haus im Münchner Stadtteil Au in den 1920er-Jahren | Bild: BR

In der Au (Foto aus den 1920er-Jahren)

Nach Beendigung der siebenjährigen Schulzeit begann Karl Valentin auf Wunsch des Vaters eine Schreinerlehre, um später den väterlichen Betrieb zu übernehmen. Dem Sohn kam das entgegen, da er sowieso an handwerklicher Arbeit interessiert war und darin auch Geschick zeigte.

1899 absolvierte er erfolgreich die Gesellenprüfung. Die erworbenen Fähigkeiten konnte er später nutzbringend umsetzen: Den größten Teil seiner Bühnenrequisiten bastelte er sich selber zusammen.


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