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Umstrittenes Angebot Bonus-Programm für den gläsernen Versicherten

Schon vor gut eineinhalb Jahren hat der Versicherungskonzern Generali beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als er ankündigte, er wolle Tarife anbieten, in die auch Daten einfließen, etwa darüber, wie viel die Kunden sich bewegen. Ab heute bietet der Konzern nun die ersten dieser Tarife an - und löst damit ein gemischtes Echo aus.

Von: Nikolaus Nützel

Stand: 01.07.2016

Zwei Frauen joggen in München in der Abendsonne durch einen Park | Bild: Sven Hoppe/dpa

Von einem "einzigartigen Programm" spricht der Vorstand des Versicherungskonzerns Generali. Wer eine Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung abschließt, bekommt die Möglichkeit, einen Tarif namens "Vitality" zu wählen. Darin wird laufend ausgewertet, ob der Kunde etwas für seine Gesundheit tut - etwa, indem er mit einem sogenannten "Wearable" Informationen darüber sammelt, wie viel er sich bewegt und diese Daten digital an einen Kooperationspartner des Versicherers übermittelt.

Auch das Einkaufsverhalten zählt

Auch Informationen darüber, ob auf den Kassenzetteln, die der Kunde im Supermarkt erhält, Lebensmittel stehen, die als gesund gelten, sollen in den Tarif einfließen. Zur Belohnung erhalten die Kunden gegebenenfalls Rabatte bei Kooperationspartnern von Generali wie etwa "adidas" oder "Galeria Kaufhof" - und sie können auch niedrigere Versicherungsprämien erhalten.

Kritiker wie der Bund der Versicherten befürchten allerdings, dass die Kunden in großem Umfang private Daten von sich preisgeben und im Gegenzug nur vergleichsweise geringe Vorteile erhalten. Die Konzernleitung von Generali weist solche Kritik zurück und erklärt, in Ländern wie Großbritannien, USA oder Südafrika - wo ähnliche Programme bereits laufen - habe sich gezeigt, dass es keine Probleme bei der Umsetzung gebe.


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