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Über 200 Tote? Wieder Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer

Der Winter naht - und damit wird das Zeitfenster für Flüchtlinge, die übers Mittelmeer von Afrika nach Europa gelangen wollen, immer kleiner. Nun sind offenbar wieder Boote verunglückt - mehr als 200 Menschen werden vermisst.

Von: Nikolaus Nützel

Stand: 03.11.2016

Flüchtlinge auf einem Boot direkt vor der libyschen Küste. Das Foto wurde von der italienischen Marine zur Verfügung gestellt. | Bild: picture-alliance/dpa/Italienischen Marine

Die Zahl der Menschen, die dieses Jahr bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben sind, könnte sich nach einem neuen Unglück auf mehr als 4.000 erhöhen. Nach Informationen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR sind vor der lybischen Küste erneut zwei Schiffe gesunken. Nach Angaben von Überlebenden würden mindestens 239 Menschen vermisst, erklärte die UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami.

Erst vergangene Woche hatte das Flüchtlingshilfswerk bekannt gegeben, dass die Zahl der Menschen, die bei der Flucht übers Mittelmeer ihr Leben verloren haben, in diesem Jahr so hoch ist wie noch nie. Bis Ende Oktober hatte das UNHCR bereits mindestens 3.800 Tote gezählt.

Geschlossene Balkanroute treibt Flüchtlinge wieder übers Mittelmeer

Ein Grund für den Anstieg der Zahlen liegt darin, dass es für Flüchtlinge wesentlich schwieriger geworden ist, über den Balkan nach Europa zu gelangen. Deshalb machen sich wieder deutlich mehr Migranten von den nordafrikanischen Mittelmeerküsten aus mit Booten auf den Weg übers Mittelmeer. Auf der Passage von Libyen nach Italien stirbt nach Berechnungen des UNHCR rechnerisch einer von 47 Flüchtlingen.


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Niels, Donnerstag, 03.November 2016, 23:34 Uhr

6. Traurig für lebenslanges Harz IV zu sterben.

Die deutsche Regierung darf den armen Wirtschaftsflüchtlingen keine falschen Hoffnungen auf besseres Leben in Deutschland machen. So viele Hilfsarbeiterjobs kann die voll automatisierte Wirtschaft nicht anbieten. Ein Studium vom Analphabeten zum Programmirer dauert eine Ewigkeit. Nur wenige bringen die Begabung und den Durchhaltewillen mit. Außerdem, wovon sollen die Familien leben und wovon sollen die oft großen Familien die horrenden Mieten für angemessene Wohnung in den Universitätstädten bezahlen, wenn die Eltern jahrelang in den Schulen sitzen? So unerschöpflich sind die deutschen Finanzen nicht. Ohne die Null Zinsen wären einige EU-Staaten schon längst bankrott. (...) Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Jochen, Donnerstag, 03.November 2016, 17:55 Uhr

5. Niemand darf mehr ertrinken. Das müßte für Frau Merkel zu schaffen sein.

Niemand soll ertrinken. Schlepper sollen nichts verdienen.
Kann man den Möchtegern-Flüchtlingen in Libyen, Türkei, Magereb, Somalia, Balkan nicht endlich mitteilen, dass wir schon voll sind, dass man für Menschen ohne Aubildung keine Arbeit hat, dass man keine einzige freie Wohnung hat, dass die Mieten und Immobilien in den Großstädten sündhaft teuer sind? Mit Werbung im TV und im Internet und mit Plakaten, auf denen Fotos von mit Feldbetten und Stockbetten überfüllten Turnhallen und Stadthallen, von langen Warteschlangen, von Grenzzäunen mit viel Stacheldraht, mit einem Text: Wir sind kein gelobtes Land, wir haben für euch keine Wohnung und keine Arbeit, glauben Sie den Schleppern nicht. So würde im Mittelmeer niemand mehr ertrinken. So hätten die Schlepper keine Kunden mehr. Im Ausland ist Helfen viel billiger als in teueren München oder Stuttgart.

  • Antwort von Hassan, Donnerstag, 03.November, 23:52 Uhr

    Sehr guter Vorschlag. Das sollte Frau Angela Merkel lesen. Wenn jemand Kontakte in die CDU hat, der könnte das an sie weiterleiten.

Erich, Donnerstag, 03.November 2016, 17:29 Uhr

4. Wo her kommen

diese Wirtschaftsflüchtlinge?

  • Antwort von N. Schöttl, Donnerstag, 03.November, 21:49 Uhr

    @Erich
    Fragen Sie das mal lieber die Schweizer. Nein! Die meisten Afrikaner dürften da eher wegen Krieg, Hunger und Vertreibungen auf der Flucht nach Europa sein. Der Westen trägt dabei definitv eine Mitschuld. So wird der afrikanische Kontinent regelrecht ausgebeutet. Würden die Menschen in Afrika dagegen für deren Rohstoffe ordentlich bezahlt werden, sähe die Lage da schon ganz anders aus, doch bisweilen ist dies nicht der Fall. Um das Problem der Armut in Afrika zu beseitigen, müssten sich im Grunde die afrikanischen Ländern vereinen und nach außen gemeinsam auftreten. Ein Land alleine ist da erpressbar, was die Rohstoffe etc. betrifft, würden sich jedoch mehrere Länder zusammen schließen, dann wäre dies nicht mehr so leicht machbar. Voraussetzung ist natürlich, dass sich die Länder nicht gegenezeitig unterbieten wie dies z.B. mit den Steuern innerhalb der EU der Fall Stichwort: Irland. Eine gesamt-afrikanische Regierung wäre sicherlich von großen Vorteil für die Menschen dort.

birkhahn, Donnerstag, 03.November 2016, 17:12 Uhr

3. Mittelmeer

Solange die Migranten eine Chance haben in Europa bleiben zu können, werden sie das Risiko eingehen und es wird immer wieder Totw geben. Wenn sie davon ausgehen müssen, in Europa nicht aufgenommen zu werden, werden sie die Reise nicht antreten und es werden auch keine mehr ertrinken.

Uli, Donnerstag, 03.November 2016, 17:00 Uhr

2. Ursache-Wirkung

Solange Schiffe der EU vor Libyen kreuzen, um diese Menschen zu retten, solange werden sich immer mehr und noch mehr Afrikaner in völlig seeuntaugliche Boote pferchen lassen, in der Hoffnung nach Europa zu gelangen.. und es werden immer mehr und noch mehr dabei sterben. Das ist nicht schön, aber es ist nun mal leider wahr.