Abzocke auf dem Arbeitsmarkt Wie Flüchtlinge ausgebeutet werden
Schlechte Bezahlung und miese Arbeitsbedingungen sind zwar die Ausnahme, aber immer wieder bittere Realität: Das berichten ehrenamtliche Helfer, die Flüchtlingen bei der Suche nach einem Job in Bayern helfen.
Das BR-Magazin "Geld & Leben" hat mit Peter Barth gesprochen. Er gehört zum Helferkreis Asyl Hebertshausen und betreut ehrenamtlich Flüchtlinge bei der Suche nach Arbeit. Seit zwei Jahren engagiert er sich und hat vieles erlebt.
"Wir haben in der überwiegenden Zahl gute Erfahrungen und sind darüber sehr froh, über diese private Arbeitsvermittlung. Und dann gibt es eben diese Firmen, die es darauf anlegen, billige Arbeitskräfte zu haben, wo man richtig sagen kann, hier wird eine schwache Gruppe in der Gesellschaft ausgebeutet."
Peter Barth, Helferkreis Asyl Hebertshausen
Barth erzählt, er habe erlebt, dass Flüchtlinge gar nicht, zu spät, oder zu schlecht bezahlt wurden - und das von Unternehmen, die in Bayern ihren Firmensitz haben.
Kein Cent bekommen
Peter Barth stellt Olumide aus Nigeria vor. Er möchte nicht erkannt werden, hat Angst, sonst keinen Job mehr in Deutschland zu bekommen. Olumide hat für eine Firma als Tischabräumer in Münchner Biergärten gearbeitet. Und dafür keinen Cent bekommen, sagt er. Als Peter Barth nachfragt, erhält Olumide eine Kündigung. Weil er offiziell Geld verdient hatte, wurden ihm die Sozialleistungen gestrichen.
"Geld und Leben" erfährt von einem zweiten Fall mit ähnlichem Strickmuster. Auch hier dieselbe Firma. Eine Anfrage zu einer Stellungnahme zu den Vorwürfen beantwortete sie nicht.
"Ich meine, diese Firmen haben eine Berechtigung, es kann sein, dass das tüchtige Geschäftsleute sind, aber es kann nicht Prinzip eines Unternehmens sein, hauptsächlich sich mit Asylbewerbern oder mit sozial schwachen Gruppen in der Gesellschaft zu beschäftigen, die unter schlechten oder unfairen Bedingungen einzustellen. Das ist inakzeptabel, das geht nicht."
Peter Barth, Helferkreis Asyl Hebertshausen
Großes Ausbeutungspotential
Gibt es solche Vorfälle öfter in Deutschland? Ja, sagt David Schmitt, der beim DGB Bayern zuständig für die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ist. Er sehe viel Ausbeutungspotential gerade bei Flüchtlingen. Viele wollten beispielsweise ihre Familien finanziell unterstützen, weshalb der Druck, Geld zu verdienen, besonders groß sei.
Zurück zu Olumide. Er macht jetzt einen Sprachkurs. Und hat ein klares Ziel vor Augen: "Ich möchte weiter Deutsch lernen und später Ausbildung machen. Das ist mein Traum in Deutschland."