Beim russischem Beschuss des Zentrums der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der örtlichen Behörden zehn Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Das teilte der Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mit.
Veröffentlichung von leblosen Menschen auf Telegram
Zuvor hatte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, von sieben Toten und 58 Verletzten gesprochen, darunter 18 Schwerverletzte. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.
Russische Truppen haben Stadtzentrum intensiv beschossen
Nach ukrainischen Angaben beschießen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Großteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. "Die Russen haben wieder Terror verübt und das Stadtzentrum beschossen", teilte Tymoschenko mit. "Menschen sind gestorben, Gebäude sind zerstört." Am Samstag seien wegen des Wochenendes viele Menschen auf den Straßen unterwegs gewesen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als weiteres Verbrechen des "Terrorstaates" Russland direkt vor Weihnachten. Die Fotos von den Toten würden von sozialen Netzwerken sicher markiert wegen des Inhalts. "Aber das ist kein sensibler Inhalt, das ist das reale Leben der Ukraine und der Ukrainer", sagte er.
Selenskyj spricht nicht von Krieg sondern von Terror
Es gebe dort keine militärischen Ziele, betonte Selenskyj. Das sei kein Krieg. "Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen", meinte er. "Die Welt muss sehen und verstehen, welches absolute Böse wir bekämpfen."
Ukrainische Truppen hatten die Stadt Cherson im Herbst nach einem Abzug der russischen Streitkräfte eingenommen. Die russischen Besatzer zogen sich auf die andere Seite des Flusses Dnipro zurück. Der Kreml betont, dass Russland die gesamte Region Cherson als sein Staatsgebiet ansehe und nicht aufgebe.
Ukraine will "Wunder" selbst schaffen
Der ukrainische Präsident munterte unterdessen seine Landsleute in einer Ansprache zu Weihnachten auf. Man habe Angriffen, Drohungen, nuklearer Erpressung, Terror und Raketenangriffen widerstanden, sagt er in einer Video-Ansprache unter freiem Himmel mit einem Weihnachtsbaum im Hintergrund.
"Wir werden auch diesen Winter aushalten, weil wir wissen, wofür wir kämpfen." Selbst in völliger Dunkelheit werden man einander fest umarmen. "Wir werden lächeln und glücklich sein, wie immer. Es gibt nur einen Unterschied - wir werden nicht auf ein Wunder warten, denn wir erschaffen es selbst." Selenskyj sprach damit diejenigen seiner Landsleute an, die im Dezember Weihnachten feiern. Die meisten sind orthodoxe Christen und begehen das Fest Anfang Januar.
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