Bundesweit sind in diesem Jahr nach einem Medienbericht rund 450 Geldautomaten gesprengt worden. Damit sei bei dem Delikt ein Höchststand erreicht worden, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz (IMK), die bis Freitag in München stattfand. Demnach wurden in den Vorjahren deutlich weniger Automaten gesprengt: 414 im Jahr 2020 und 381 im Jahr 2021.
Manche Banken reduzieren wegen der häufigen Sprengungen ihr Angebot an Geldautomaten. In Bayern ist Franken eine Hotspot-Region.
Bisher keine gesetzlichen Vorgaben an die Banken
Obwohl die Zahl der gesprengten Geldautomaten in Deutschland immer weiter steigt, verzichteten die Innenminister bei ihrer Tagung auf verbindliche Vorgaben zum Schutz des Geldes für die Banken. Zunächst setze man weiter auf freiwillige Aktionen.
Automaten-Sprenger nehmen Tote in Kauf
Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Innenministerkonferenz. Dies sei eine neue und beunruhigende Entwicklung. Früher hätten Kriminelle eher Gasgemische für Anschläge verwendet. Für das erbeutete Geld würden Tote billigend in Kauf genommen.
Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, sagte der "Welt am Sonntag", Menschen in der Tatortumgebung seien akut gefährdet: "Es wurden schon Fußgänger verletzt, Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr bewohnbar."
Niederlande schützt sich besser vor Sprengungen
Inzwischen würden immer mehr Kriminelle aus den Niederlanden ihre Taten in der Bundesrepublik verüben, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) der Zeitung zufolge. Grund sei, dass Banken in Deutschland anders als im Nachbarland auf den Einsatz etwa von Klebetechniken, mit der Geldscheine bei einer Sprengung zugekleistert und unbrauchbar werden, verzichten.
Pistorius brachte den Angaben zufolge auch eine gesetzliche Verpflichtung ins Spiel, damit Banken hierzulande ihre Automaten besser schützen.
(Mit Informationen von AFP und dpa)
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