Wirtschaftsweise Schnitzer: "Dieser Konflikt macht uns alle ärmer"
Bildrechte: dpa-picture alliance/Geisler

Monika Schnitzer, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung

  • Artikel mit Audio-Inhalten

Wirtschaftsweise Schnitzer: "Wir sind einfach abhängig"

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer geht davon aus, dass der Ukraine-Krieg die deutsche Wirtschaft massiv belasten wird - und damit auch die Verbraucher. Im BR24 Thema des Tages warnte sie unter anderem vor einem Lieferstopp von russischem Gas.

Der Ukraine-Krieg hat bereits wirtschaftliche Folgen für uns - und die könnten noch deutlich gravierender werden. Davon zeigt sich Monika Schnitzer, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung (die sogenannten Wirtschaftsweisen), überzeugt. Im BR24 Thema des Tages sagte sie: "Dieser Konflikt macht uns alle ärmer."

Vor allem die Inflation macht der Wirtschaftsexpertin Sorgen. Aus ihrer Sicht ist es gut möglich, dass die Preise für Energie und Lebensmittel noch weiter steigen werden. Dabei sind sie gerade so hoch wie seit Jahrzehnten nicht: Deutschlandweit liegt die Inflation aktuell bei 7,3 Prozent, in Bayern sogar bei 7,8 Prozent.

"Wir müssen einfach sagen, wir sind abhängig"

Schnitzer machte deutlich, dass dabei Corona auch noch eine Rolle spiele. Aber vor allem von der weiteren Entwicklung des Ukraine-Kriegs hänge ab, wie es weitergeht. Die Wirtschaftsweise verwies darauf, dass Deutschland rund die Hälfte seiner Gaslieferungen aus Russland bezieht, außerdem rund die Hälfte seiner Kohle und etwa ein Viertel seines Öls.

"Wir müssen einfach sagen, wir sind abhängig." Sollte Moskau den Gashahn zudrehen oder ein Embargo von Seiten des Westens kommen, würde das die Preise weiter nach oben schrauben: "Dann wird es nochmal deutlich schlimmer."

Stagflation als reale Gefahr

Auch eine sogenannte "Stagflation" hält Schnitzer für eine reale Gefahr. Darunter versteht man eine Lage, in der zwar die Wirtschaftsleistung stagniert, gleichzeitig aber die Preise nach oben gehen: "Man muss an der Stelle sagen, dass die Unternehmen durch den Kostendruck sehr in Schwierigkeiten kommen werden." Schnitzer unterstrich, Deutschland müsse alles tun, um so schnell wie möglich unabhängig zu werden von Russland.

Das werde aber kurzfristig nicht gelingen. Außerdem appellierte sie an die Verbraucher, Energie zu sparen - etwa, indem sie seltener Auto fahren oder die Heizung niedriger stellen. Bedürftige müssen nach ihren Worten gezielt unterstützt werden, damit sie sich die hohen Energiekosten überhaupt noch leisten können.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!