Ein Korken des Champagnerherstellers "Moët & Chandon"
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Ein Korken des Champagnerherstellers "Moët & Chandon"

    Wie in Weiden: Erneute Warnung vor Ecstasy im Champagner

    Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein warnt vor Ecstasy im Champagner: Betroffen sei erneut die Sorte "Ice Impérial". Im Februar war ein Mann gestorben, nachdem er in einem Lokal in Weiden aus einer solchen Flasche getrunken hatte.

    Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein warnt in einer Rückrufaktion: Erneut seien Champagnerflaschen des Herstellers "Moët & Chandon" im Umlauf, die mit hohen Mengen der Droge MDMA versetzt seien. Der Konsum des verunreinigten Champagners sei lebensgefährlich. Die Verbraucherzentrale weist auf eine entsprechende Rückrufaktion hin, von der Drei-Liter-Flaschen der Edition "Ice Impérial" betroffen sind.

    Von außen sind die Flaschen den Angaben zufolge unauffällig, im Glas habe die vergiftete Flüssigkeit aber eine rötlich-bräunliche Farbe. Außerdem schäume der Champagner beim Einschenken nicht und rieche durch das MDMA nach Anis.

    Neben der Chargennummer LAJ7QAB6780004 werden nach Angaben der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein nun zusätzlich auch alle Flaschen mit der Chargennummer LAK5SAA6490005 zurückgerufen.

    Erinnerungen an Weiden werden wach

    Im Februar war es bereits zu ähnlichen Fällen gekommen: In den Niederlanden, in Rheinland-Pfalz - und in Weiden in der Oberpfalz. Dort hatten acht Gäste in einem Lokal eine mit MDMA versetzte Champagnerflasche derselben Edition, wie sie jetzt betroffen ist, getrunken und danach Vergiftungserscheinungen gezeigt. Ein Mann starb an den Folgen, die anderen Betroffenen konnten nach einigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.

    MDMA-Champagner kam wohl aus Privatverkauf

    Zunächst gingen die Ermittlungsbeamten in dem Fall davon aus, dass die Flasche, die die Betroffenen getrunken hatten, vor dem Verzehr originalverpackt war - später stellte sich heraus, dass in der Flasche "nicht mehr der Originalkorken" gewesen sei. Sie sei geöffnet, der Inhalt verändert und wieder verschlossen worden. Ein "Mann aus der Region" habe dem Weidener Lokal die Flasche privat verkauft.

    Bei einem ähnlichen Vorfall in den Niederlanden erlitten vier Menschen durch das Trinken des flüssigen Ecstasy-Wirkstoffs MDMA aus einer gleichartigen Flasche erhebliche Vergiftungen.

    Drogenfund in Champagnerflaschen in Australien

    Die beiden Vorfälle führten zu weitreichenden Ermittlungen - bis nach Australien. Es stellte sich heraus, dass bereits 2018 bei einer Grenzkontrolle flüssiges MDMA in geschmuggelten Champagnerflaschen gefunden worden war. Dies sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamts (BKA).

    Rückrufaktion - Ermittlungen laufen

    Die Ermittlungen dazu, wie das MDMA in die Flaschen eingefüllt wurde und auf welchen Wegen die mit der Droge verunreinigten Flaschen vertrieben werden, laufen derzeit.

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