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Weltbiodiversitätsrat IPBES schlägt Alarm

Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) schlägt auf seiner Konferenz in Medellín in Kolumbien Alarm: Studien zeigen, dass die biologische Vielfalt überall auf der Welt schwindet. Damit ist auch unser Wohlergehen in Gefahr.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat auf seiner Konferenz in Medellín in Kolumbien (17.-24. März 2018) ein düsteres Bild für die Biodiversität aufgezeigt: Überall auf der Welt schwindet die biologische Vielfalt. Doch je mehr die Artenvielfalt abnimmt, desto weniger kann die Umwelt zu unserem Wohlergehen beitragen. "Wenn von biologischer Vielfalt die Rede ist, klingt das für viele Leute so akademisch und weit weg von ihrem Alltag", sagt der IPBES-Vorsitzende Robert Watson. "In Wahrheit ist das die Grundlage für unsere Nahrung, unser sauberes Wasser und unsere Energie. Biodiversität ist ausschlaggebend für unser Überleben, unsere Kultur, unsere Identität und unsere Lebensfreude." Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) spricht von einem alarmierenden Trend, der die Wirtschaft, Ernährungssicherheit und damit die Lebensgrundlage von Menschen überall auf der Welt gefährdet.

"Wir brauchen derzeit unser Naturkapital auf, dabei sollten wir von den Zinsen leben." Markus Fischer, Universität Bern, Berichtsleiter des Berichts zu Europa/Zentralasien

"Wir riskieren die Zukunft und die Gegenwart"

Gezeigt haben dies die verschiedenen wissenschaftlichen Berichte, die von mehr als 550 Experten aus über 100 Ländern verfasst wurden. Vier regionale Berichte zur Biodiversität wurden verabschiedet. Sie umfassen die Regionen USA, Asien und Pazifik, Afrika sowie Europa und Zentralasien - den gesamten Planeten, ausgenommen die Pole und die offenen Ozeane. "Sie stammen von den besten Experten der Welt und lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Wir müssen etwas tun, um den nicht nachhaltigen Umgang mit der Natur aufzuhalten und umzukehren - sonst riskieren wir nicht nur die Zukunft, die wir uns wünschen, sondern auch das Leben, das wir gerade führen", warnt Robert Watson.

In allen Regionen schwindet die biologische Vielfalt

Die Einschätzungen der Experten gehen zusammenfassend davon aus, dass in jeder Region, mit Ausnahme weniger positiver Beispiele, die Biodiversität abnimmt - und mit der biologischen Vielfalt auch die Fähigkeit der Natur, zum Wohle der Menschen beizutragen. Schuld daran sind unter anderem die Ausbeutung und nicht nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Verschmutzung von Luft, Land und Wasser, der Klimawandel und die steigende Anzahl von invasiven Arten.

Ausgewählte Beispiele aus den regionalen Berichten:

  • In den USA hat die Artenvielfalt um 31 Prozent im Vergleich zur Zeit der europäischen Besiedlung abgenommen. Bis 2050 könnte der Rückgang der Artenvielfalt 40 Prozent betragen.
  • In Afrika könnten bis 2100 mehr als die Hälfte der afrikanischen Vogel- und Säugetierarten verloren gehen. Rund 500.000 Quadratkilometer Boden sind schon jetzt durch Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Erosion, Versalzung und Verschmutzung nahezu unbrauchbar.
  • Im Asien-Pazifik-Raum wurden zwar in den vergangenen 25 Jahren die Meeresschutzgebiete um 14 Prozent ausgedehnt. Allerdings könnten bis 2050 rund 90 Prozent der Korallen von einem massiven Rückgang bedroht sein.
  • In Europa und Zentralasien waren im Zeitraum von 2007 bis 2012 nur 16 Prozent der landbewohnenden Arten in der Schutzkategorie "nicht gefährdet". Die Bevölkerung verbraucht mehr natürliche Ressourcen als die Region hervorbringt, vor allem Nahrungsmittel und Holz. Sie müssen importiert werden, mit Konsequenzen für das Ursprungsland: Für den Sojaanbau zum Beispiel geht Regenwald verloren.