Sicherheitskräfte hätten bewaffnete Demonstranten zurückgeschlagen, die versucht hätten, Polizeiwachen und Militärstützpunkte einzunehmen, berichtete das staatliche Fernsehen. Hunderte Menschen wurden festgenommen.
Sechs Menschen wurden den Angaben zufolge im der Ortschaft Tuyserkan getötet worden, etwa 300 Kilometer südwestlich von Teheran. Drei weitere Todesfälle habe es in der Ortschaft Schahinschahr gegeben, rund 300 Kilometer südlich der Hauptstadt. Über das zehnte Todesopfer wurde nichts bekannt. Bereits am Samstagabend waren zwei Demonstranten bei einer Protestaktion im Westen des Landes ums Leben gekommen.
Die Proteste hatten am Donnerstag in Maschhad begonnen und richteten sich gegen jüngst gestiegene Preise für Grundnahrungsmittel. Seitdem griffen die Demonstrationen auf weitere Städte über. Hunderte Menschen wurden festgenommen, soziale Medien teilweise blockiert.
Proteste in mehreren Städten
Auch in der Silvesternacht protestierten in mehreren Städten - auch in der Hauptstadt Teheran - wieder Tausende gegen das islamische Regime. Nach Augenzeugenberichten griff die Polizei in verschiedenen Teilen Teherans mit Wasserwerfern und Tränengas ein, um die Proteste aufzulösen. Demnach waren zwischen den Demonstranten auch einige Krawallmacher, die Schäden anrichteten und Autos in Brand setzen wollten.
Berichte über Proteste gab es auch aus den Städten Kermanschah im Westen, Schahinschahr bei Isfahan sowie Takestan und Sandschan im Norden. Von Medien und in sozialen Netzwerken veröffentlichte Videos aus Iseh zeigten Angriffe auf öffentliche Gebäude, religiöse Zentren, Banken und Büros der islamischen Bassidsch-Miliz. Einige Gebäude sowie Polizeifahrzeuge wurden in Brand gesetzt.
Ruhani geht auf Kritiker zu
Gestern Abend war Präsident Hassan Ruhani in seiner ersten Reaktion auf die Proteste auf die Kritiker und Demonstranten zugegangen. Er bezeichnete in einer Rede Proteste als ihr legitimes Recht, präsentierte aber keine konkreten Lösungsvorschläge. Wie zuvor sein Innenminister, rief auch Ruhani die Regimekritiker dazu auf, ihre Proteste über legale Kanäle zu beantragen. Dann würde es nach seinen Worten auch nicht zu gewalttätigen Ausschreitungen und Polizeieinsätzen kommen.
Dieser Vorschlag wurde allerdings in den sozialen Netzwerken als Rhetorik zurückgewiesen. Das Innenministerium würde nach Meinung vieler Iraner niemals Anträge auf Protestversammlungen genehmigen, die nur ansatzweise Kritik am islamischen Establishment üben würden. In der Tat erlaubt das Innenministerium nur vom System genehmigte Proteste, die sich dann meistens gegen die politischen Erzfeinde USA oder Israel richten.