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Siemens will sich wegen des Kriegs in der Ukraine komplett aus dem russischen Markt zurückziehen.

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Wegen Ukraine-Krieg: Siemens stellt Russland-Geschäft ein

Siemens zieht Konsequenzen aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Folgen der Sanktionen. Das Unternehmen stellt nach rund 170 Jahren im Land sein Russland-Geschäft komplett ein.

Siemens will laut eigenen Angaben aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sein Russland-Geschäft einstellen. In einer offiziellen Mitteilung des Konzerns heißt es, Siemens habe Verfahren eingeleitet, um seinen Industriebetrieb und alle industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland einzustellen.

Schon kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hatte Siemens bekanntgegeben, man verzichte auf Neugeschäft in Russland, werde aber bestehende Beziehungen wie Wartungs- und Instandhaltungsverträge weiter erfüllen, soweit dies im Rahmen der Sanktionen überhaupt möglich sei.

Historische Zäsur für Siemens

Für das Unternehmen stellt dieser Schritt, der einem völligen Rückzug aus dem russischen Markt gleichkommt, eine historische Zäsur dar. Vorstandschef Roland Busch erklärte, die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, da es sowohl eine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern vor Ort gebe als auch langjährige Kundenbeziehungen. Siemens ist seit 1852 und damit seit 170 Jahren in Russland aktiv. Die Geschäftsbeziehungen hatten bis dato Revolutionen und zwei Weltkriege überdauert, nicht aber den Angriffskrieg in der Ukraine.

Eisenbahngeschäft im Fokus

Ohnehin war das Siemens-Geschäft vor Ort bereits in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Als Folge auch von Sanktionen hatte sich der Russland-Umsatz von Siemens in den Jahren nach der Besetzung der Krim mehr als halbiert.

Anfang März hatte Siemens erklärt, man mache dort inzwischen nur noch weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes und beschäftigte eine niedrige vierstellige Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Land. Schwerpunkt war zuletzt die Bahntechnik-Sparte Mobility. So hatte Siemens unter anderem Wartungs- und Instandhaltungsverträge für die russische Variante des ICE. Wegen der neuen Sanktionen dürfte es aber nahezu unmöglich geworden sein, Elektronikbauteile für Züge ins Land zu bringen.

  • Zum Artikel: "Siemens mit Gewinnsprung - ein Jahr Roland Busch als Chef"

Konzernumsatz steigt, Gewinn bricht ein

Insgesamt hat Siemens im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz im Jahresvergleich um sieben Prozent und seinen Auftragseingang um 22 Prozent gesteigert. Der Gewinn schrumpfte allerdings. Allein die Russland-Sanktionen machten sich mit Belastungen von 600 Millionen Euro bemerkbar, vor allem im Bahngeschäft.

Unter dem Strich halbierte sich der Quartalsgewinn auf 1,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr bleibt Siemens optimistisch. So laufen die Geschäfte – abgesehen vom russischen Markt – gut, insbesondere bei Technologien rund um die Fabrikautomatisierung berichtete der Konzern von einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage.

Seit 170 Jahren ist Siemens auf dem russischen Markt aktiv. Die geschäftliche Beziehung hat Weltkriege und Revolutionen überdauert. Jetzt will sich Siemens wegen des Kriegs in der Ukraine aber komplett aus dem russischen Markt zurückziehen.
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Siemens will sich wegen des Kriegs in der Ukraine komplett aus dem russischen Markt zurückziehen.

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