Wasserknappheit: Wer verbraucht am meisten?
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Wasserknappheit: Wer verbraucht am meisten?

    Wasserknappheit: Wer schluckt am meisten?

    Der Wasserverbrauch in Deutschland steigt – und das in einer Zeit, in der die Ressource "Wasser" aufgrund des Klimawandels knapper wird. Wer sind die größten Schluckspechte und wie ließe sich Wasser sparen?

    Ein Wasserschlauch und ein Plastikpool reichen, und der kleine Garten wird schnell mal zum eigenen Schwimmbad. Und das mitten im heißen Sommer. Doch im ganzen Land schlagen Kommunen jetzt Alarm – das Wasser wird knapp. Die hessische Gemeinde Grävenwiesbach verhängt sogar den Trinkwassernotstand. Das Befüllen von Pools, erstmal tabu. Sitzen wir bald auf dem Trockenen?

    Dramatische Zeitenwende – auch beim Wasser

    "Wir befinden uns einfach in einer dramatischen Zeitenwende", sagt Juliane Thimet, Wasserexpertin vom Bayerischen Gemeindetag. Und dabei gehe es nicht nur die Energiewende, sondern auch um eine Wasserwende.

    "Die Grundwasserstände sind so im Schnitt um 20 Prozent abgesunken und das ohne irgendeinen Trend, dass das jemals wieder besser wird." Juliane Thimet, Wasserexpertin vom Bayerischen Gemeindetag

    Eigentlich ist Deutschland ein Schlaraffenland, wenn es um Wasser geht. Im Schnitt verbraucht jeder und jede Deutsche knapp 127 Liter am Tag, sagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Mehr als die Hälfte davon verduschen wir im Badezimmer – oder spülen es die Toilette runter.

    Dürre und Ausbleiben von Regen

    Dabei ist die Wassernutzung zuhause nicht das eigentliche Problem, meint Expertin Thimet. Es ist der Klimawandel, sagt Juliane Thimet: "Wir haben Dürre. Also wir haben längere Zeiten von Ausbleiben im Regen." Die Landwirtschaft, die natürlich für die Lebensmittelproduktion dringend gebraucht werde, haben dann einen exponentiell steigenden Wasserbedarf. "Also das ist dann schon mal nicht nur ein paar Prozent, sondern eine Verdoppelung des Verbrauchs, die wir dort sehen."

    Industrie und Versorger brauchen viel Wasser

    Den größeren Durst hat aber immer noch die Wirtschaft: 20 Prozent des Wasserverbrauchs schluckt die Industrie. Vor allem die Chemiebranche braucht viel H2O für ihre Produkte. Und knapp die Hälfte des deutschen Wassers versickert bei den Energieversorgern – auch hier könnte gespart werden, schätzt Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt: "Also die Kühlwasserentnahmen – da gehen wir davon aus, dass sich dieses Problem erheblich reduzieren wird, jetzt durch den Atom- und Kohleausstieg, weil die Kraftwerke damit gekühlt werden." Und wenn die Kraftwerke vom Netz genommen werde, erledige sich auch deren Bedarf. "Also da gehen wir noch von weiteren erheblichen Potenzialen aus", sagt Rechenberg.

    Zur Wahrheit gehört aber auch: In den vergangenen Jahrzehnten ist der Verbrauch der Wirtschaft stark gesunken. Es gibt einfach weniger Grundwasser als vorher, glaubt zumindest Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt. Durch den extremen Regen sind die Böden überfordert, können nicht mehr all das Wasser aufnehmen – und es fließt einfach ab ins Meer.

    Wasserknappheit: Was hilft?

    Eine Lösung dagegen: Sponge Cities, zu deutsch Schwammstädte. In der Zukunft sollte so gebaut werden, dass das Wasser besser versickern kann. Also hohe Gebäude, mit viel Freifläche dazwischen. Ganz außen vor bleiben die Verbraucherinnen und Verbraucher aber nicht - auch im Garten kann Wasser gespart werden, sagt Juliane Thimet vom Bayerischen Gemeindetag: "Das Problem ist nämlich tatsächlich, dass diese Pools dann, wenn es kleinere sind, alle zur gleichen Zeit befüllt werden." Das könne so weit gehen, dass in manchen Teilen Bayerns und in manchen Gemeinden die Not-Behälter oder die Trinkwasser-Behälter quasi leer gesaugt würden. "Und das sind unvorstellbare Zustände", so Thimet. Wenn es dann noch irgendwo brennt, können wir den Brandschutz nicht sicherstellen."

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