Zur Amtseinführung des 46. Präsidenten der USA, Joe Biden, ist die Hauptstadt Washington in weiten Bereichen scharf gesichert. Dieses Mal gehören neben Straßensperren, kreisende Hubschrauber und Fahrzeugkolonnen, auch großräumige Abriegelungen dazu: So haben die Vorbereitungen auf die Amtseinführung des Nachfolgers von Donald Trump und die Sorge vor weiteren Ausschreitungen Teile der Stadt in ungekanntem Ausmaß lahmgelegt. Das Weiße Haus und das Kapitol sind mit Zäunen und Betonsperren eingefasst. Das Regierungsviertel und die National Mall, die langgestreckte Parkanlage, sind eingezäunt und in Zonen eingeteilt, die schwer, bis gar nicht passierbar sind.
Besondere Verantwortung für friedliche Amtsübergabe
Bürgermeisterin Bowser bat am Wochenende die Einwohner um Verständnis. "Wir haben eine besondere Verantwortung dafür, dass es in unserem Land eine friedliche Amtsübergabe gibt", sagte Bowser. Und das bedeutet, dass ein gutes Dutzend Metrostationen geschlossen sind, dass ab Dienstag die Brücken über den Potomac nicht mehr passierbar sind, dass weit über 20.000 Nationalgardisten in die Stadt eingezogen sind. Demonstrationen werden nur an abgegrenzten Stellen und nur in sehr kleinem Umfang möglich sein.
"Besorgniserregendes Geschwätz im Internet"
Welche Art von Bedrohung die Sicherheitsbehörden fürchten, deuten sie nur an. Es gebe eine Menge an besorgniserregendem Geschwätz im Internet, sagte Matt Miller, der zuständige FBI-Mann für DC: "Wir bereiten uns auf das vor, was wir nicht wissen".
Auch Hauptstädte der Bundesstaaten sichern Regierungssitz
Schon am Freitag wurde an einem Kontrollpunkt ein Mann festgenommen, der mit Waffe, Munition und einem gefälschten Ausweis unterwegs war. Auch die Hauptstädte der Bundesstaaten bereiten sich auf Ausschreitungen vor und haben ihre Regierungssitze abgeriegelt. Bisher ist es allerdings ruhig geblieben.
Dauerhafte Sicherheitsmaßnahmen
Die Washingtonians allerdings werden sich auf bleibende Veränderungen in der Stadt einstellen müssen. "Wir konzentrieren uns auf den 20. Januar und den 21. Januar und jeden Tag danach", sagte Bürgermeisterin Bowser. Die Stadt müsse sich neu aufstellen.
Biden will Pariser Klimaabkommen und Einreise von Muslimen
Joe Biden, der künftige Präsident, bereitet sich unterdessen weiter auf den Start in seine Amtszeit vor. Schon am ersten Tag will er den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen rückgängig machen und den Einreisestopp für Bürger aus muslimisch geprägten Ländern aufheben. In einem Memo seines Stabschefs wird auch angekündigt, dass Biden vorübergehend eine Maskenpflicht für Regierungsgebäude des Bundes einführen will. Weitere Anordnungen sollen sich mit Hilfen für von der Pandemie besonders betroffene Amerikaner beschäftigen.
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