Die kürzeste Reaktion kam von dem Mann, der für die Aufregung verantwortlich ist: "Nein" - so Christian Schmidts Antwort auf die Frage der "Bild"-Zeitung, ob er jetzt zurücktreten werde.
Konsequenzen aber dürfte der Vorgang haben - welche, da geht die Meinung auseinander. CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn mahnte in der Saarbrücker Zeitung mehr Eile bei der Koalitionsbildung an.
"Der Vorgang zeigt, dass eine geschäftsführende Regierung auf Dauer kein guter Zustand ist. Wir sollten uns deshalb jetzt alle bemühen, schnell aus dieser Übergangsphase herauszukommen." Jens Spahn
Wie reagiert die SPD?
Danach sieht es nun gerade nicht aus. Dass es die Grünen, bei denen die Forderung nach einer Entlassung des Ministers für Ernährung und Landwirtschaft laut wird, an den Verhandlungstisch zurückzieht, ist unwahrscheinlicher geworden. Und auch der düpierte Noch-Regierungspartner zeigt sich verärgert. Matthias Miersch vom linken Flügel der SPD spricht von einem "ungeheuerlichen Vorgang" und sieht "offene Fragen", die zu klären seien - etwa ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorab von Schmidts Alleingang gewusst habe und ob das Vorgehen bereits monatelang vorher geplant war.
"Und gegebenenfalls, wenn diese Informationen nicht kommen, muss man auch überlegen, ob man schärfere Schwerter zieht" Matthias Miersch
Kommt ein Untersuchungsausschuss?
Eines davon - so Miersch auf Nachfrage im ARD-Morgenmagazin - wäre ein Untersuchungsausschuss. Der Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD-Fraktion, Johannes Kahrs, verwies auf mehrere Punkte aus dem Koalitionsvertrag von 2013, deren Umsetzung die Union seiner Meinung nach gezielt blockiert hat, etwa das gesetzliche Rückkehrrecht von Teil- auf Vollzeit. Das jetzt anzupacken, so Kahrs, wäre eine vertrauensbildende Maßnahme in Richtung SPD.
Vorgang belastet die Gespräche
Am Donnerstag treffen sich die drei Parteichefs Martin Schulz (SPD), Horst Seehofer (CSU) und Angela Merkel (CDU) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, um nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen einen Auswege zu suchen. In der kommenden Woche hält die SPD ihren Parteitag ab. Miersch zufolge überwiegt in der SPD momentan eine ablehnende Haltung gegenüber einer GroKo-Neuauflage. Und sein Parteikollege ergänzt:
"Für die Union wird es jetzt richtig teuer." Johannes Kahrs