Landwirt Michael Häsch hält in Dietramszell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Freilandhühner. Normalerweise sind seine Legehennen auf der Wiese unterwegs, wo sie viel Platz zum Picken und Scharren haben. Jetzt müssen die Tiere im Stall zusammenrücken. Die Gefahr, dass sie sich draußen zum Beispiel durch den Kot vorbeifliegender Wildvögel mit dem Vogelgrippevirus H5N8 anstecken, ist einfach zu groß. Bisher verkraften die Tiere den "Hausarrest" aber offenbar ganz gut.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Freilandhühner durch die Einflüsse von außen - da geht mal ein Spaziergänger vorbei, Autos fahren und da ist oben auch mal ein Raubvogel - relaxter sind und von der Psyche her anders, als Tiere, die bloß im geschlossenen Stall gehalten werden." Landwirt Michael Häsch
Die Tiere brauchen Abwechslung
Wichtig sei aber, so Häsch, dass die Tiere im Stall genug Abwechslung haben. Auch hier muss es Platz geben, um am Boden zu picken und zu scharren. Außerdem sind die Futterquellen im ganzen Stall verteilt. Zudem gibt es ein Netz, aus dem sich die Hühner Heu holen können, um ihren Bedarf an Rohfasern zu decken.
Freilandeier trotz Stallpflicht
Und was bedeutet die Stallpflicht für den Landwirt? Zunächst einmal viel Aufwand bei den Hygienemaßnahmen. Das Futter für die Tiere ist grundsätzlich in geschlossenen Behältern aufzubewahren. Jeder, der den Stall betritt, muss Hände und Stiefel desinfizieren. Finanzielle Einbußen sind durch die Stallpflicht zunächst allerdings nicht zu befürchten. Da sie eine staatliche Anordnung ist, dürfen Landwirte die Eier ihrer Legehennen weiterhin als "Freilandeier" deklarieren und verkaufen. Die Regelung gilt zunächst für zwölf Wochen.