Ein Schweinswal im niederländischen Wattenmeer (Archivbild).
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | W. Rolfes
Bildbeitrag

Ein Schweinswal im niederländischen Wattenmeer (Archivbild).

Bildbeitrag
>

Warum sterben im niederländischen Wattenmeer die Schweinswale?

Warum sterben im niederländischen Wattenmeer die Schweinswale?

Seit mehr als einer Woche werden auf den niederländischen Watteninseln Dutzende tote Schweinswale angespült. Naturschützer sind in Sorge, denn die Ursache ist noch unklar. Eine Tierschützerin aus Deutschland hat allerdings einen Verdacht.

Die niederländische Naturschutzorganisation "Natuurmonumenten" teilte mit, dass die Ursache für die vielen toten Schweinswale an der Wattenmeer-Küste noch immer nicht bekannt sei. Einige der Wale seien deshalb zur Untersuchung in die Universität Utrecht gebracht worden, wo unter anderem der Gesundheitszustand und der Mageninhalt der Tiere untersucht werde.

Epidemie? Windturbinenpark? Suche nach Ursache läuft

Über die Ursache werde derzeit viel spekuliert, sagte Naturaufseherin Cynthia Borras. Es könne sich um eine Epidemie unter den Schweinswalen handeln. Andererseits werde gerade im Wattenmeer an einem Windturbinenpark gearbeitet und es habe vor kurzem eine internationale Aktion der Marine zur Beseitigung alter Munition im Wattenmeer begonnen. Beides könnte das Leben der Wale demnach beeinträchtigen.

"Seit letzter Woche werden täglich Schweinswale an den Strand von Schiermonnikoog gespült, mittlerweile sind es 20. Das ist nicht normal, was ist da los? Mehr Forschung ist nötig!!", twitterte Borras vor ein paar Tagen.

Wie die Naturexpertin mitteilte, handelt es sich um ausgewachsene Wale mit einer Länge von 1,40 bis 1,70 Metern, die bereits stark verwest seien. Wahrscheinlich seien die toten Tiere bereits länger im Meer gewesen und dann von starkem Wind ans Ufer getrieben worden.

Wurden die Tiere bei Minensprengungen verletzt?

Auch in Deutschland sorgt sich die Vorsitzende des Vereins Schweinswale, Denise Wenger, um die Ursachen des Walsterbens. "Etliche Wale auf den Fotos wiesen Hämatome und für Fraßspuren untypische Hautdefekte auf. So war mein erster Gedanke, dass das eine Folge von Altmunitionssprengung sein könnte."

Die hohe Zahl verendeter Wale spreche dafür, dass bei den aktuellen Minensprengungen keine Maßnahmen zum Schutz der Tiere vor dem tödlichen Schalldruck getroffen wurden.

Seit Jahren gibt es Bemühungen, die große Menge an Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg, die noch in der Nordsee liegen, unschädlich zu machen. Alleine im niedersächsischen Teil der Nordsee wurden im vergangenen Jahr rund 7,35 Tonnen Weltkriegsmunition beseitigt. Nach offiziellen Schätzungen liegen allein in der deutschen Nordsee rund 1,3 Millionen Tonnen Munition aus Weltkriegszeiten.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!