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Kirche und Geld

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Unselige Geschichte: Die Kirche und das Geld

Das Thema Geld kann bei der heute beginnenden Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt nicht ausgeblendet werden, nachdem der Finanzskandal im Bistum Eichstätt wieder einmal Defizite beim Umgang der Kirche mit Geld offenbart hat.

Viel hat sich geändert in der katholischen Kirche beim Umgang mit dem Geld. Nach dem Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst startete die Deutsche Bischofskonferenz 2014 eine sogenannte "Transparenzoffensive".

Bistümer legen Finanzen offen

Nicht alle, wie angekündigt, aber viele Bistümer veröffentlichten bis 2016 ihr Vermögen.Doch bei fast allen Bilanzen gibt es große Lücken, denn viele hunderte Pfarrkirchenstiftungen seien noch nicht erfasst, sagt der ehemalige Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande: "Da kommt gleich immer das Argument, das sind rechtlich selbstständige Einheiten." Doch auch sie müssen erfasst werden, findet der ehemalige Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande: "Es ist bedauerlich, dass eine Werteorganisation, wie die katholische Kirche, das nur macht, weil man auf öffentlichen Druck dazu veranlasst worden ist." Aber auch die Kontrolle der Bistumsfinanzen liegt im Argen. Beim aktuellen Fall in Eichstätt hatte das Bistum einen zweistelligen Millionenbetrag in dubiose Immobiliengeschäfte in den USA investiert, ohne Absicherung. Es droht ein Verlust von rund 50 Millionen Euro. Im Bistum Eichstätt seien einfachste Grundregeln des Controllings missachtet worden, sagt der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. Bischof Gregor Maria Hanke hatte 2010 seinen Domdekan zum leitenden Finanzdirektor ernannt. Kirchenrechtlich sei dies ein klarer Rechtsverstoß, so Schüller: "eine doppelte Fehlbesetzung."

Doppelte Fehlbesetzung im Fall Eichstätt

Nach dem Kirchenrecht müsste es drei eigenständige Organe für die Finanzen einer Diözese geben. Neben einem fachkundigen Ökonom sei dies ein beratendes Domkapitel und ein Diözesanvermögensverwaltungsrat, so Thomas Schüller: "Nach der Anzeige des Bistums Eichstätt bei der Staatsanwaltschaft hat der Bischof gesagt, er habe einen Ökonom ernannt, der in Wirtschaftsfragen unerfahren sei und deswegen leicht hätte betrogen werden können."

Problematisch sei außerdem, dass Bischof Hanke den Domdekan zum Finanzdirektor ernannt hat: "Das heißt, der Ökonom kontrolliert sich selbst im Domkapitel und sitzt zweitens im Diözesanvermögensverwaltungsrat." Diese "doppelte Fehlbesetzung", wie es Thomas Schüller sagt, gibt es in Eichstätt mittlerweile nicht mehr, doch leider zu spät. Millionen an Kirchengeldern sind verbrannt. Der Schaden in Eichstätt ist finanziell gesehen vermutlich deutlich größer als im Bistum Limburg und in beiden Fällen geht es auch um ein Fehlverhalten des Bischofs.