Seit vielen Jahren bietet die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ihren "Wahl-O-Mat" an. Es handelt sich um eine Entscheidungshilfe für Wählerinnen und Wähler. Der "Wahl-O-Mat" zur Bundestagswahl 2025 ist inzwischen online – zu finden hier (externer Link). Wie das Ganze funktioniert, welche Stärken und Schwächen das Angebot hat sowie ein Überblick über Alternativen: Alle wichtigen Infos.
Wie funktioniert der "Wahl-O-Mat?"
Beim "Wahl-O-Mat" werden 38 politische Thesen vorgestellt. Nutzerinnen und Nutzer können dann abstimmen – mit Ja, Nein oder Enthaltung. Im Anschluss können sie einzelne Thesen doppelt gewichten, je nach persönlichen Schwerpunkten.
Dann vergleicht das Online-Tool, inwiefern die eigenen politischen Positionen mit jenen der Parteien übereinstimmen. In einer Liste wird angezeigt, wie hoch die Übereinstimmung jeweils in Prozent liegt.
Wie entsteht der "Wahl-O-Mat"?
Die 38 Thesen erstellt ein Team in mehreren Workshops. Zentral verantwortlich ist laut bpb (externer Link) eine Redaktion aus 20 bis 25 Jungwählerinnen und Jungwählern. Dafür können sich alle Wahlberechtigten unter 26 Jahren bewerben. Diese Redaktion wird beraten von Menschen aus Politikwissenschaft, Pädagogik, Statistik und bestimmten Fachbereichen.
Im nächsten Schritt werden die erarbeiteten Thesen den zur Wahl zugelassenen Parteien geschickt. Ihre Antworten landen dann auch in dem Online-Tool, um am Schluss den Vergleich zu ermöglichen.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt inzwischen mehrere Online-Entscheidungshilfen für Wahlen wie die Bundestagswahl. Der "Real-O-Mat" (externer Link) etwa hat einen anderen Ansatz. Das Tool von "FragDenStaat" wertet das Abstimmungsverhalten der Parteien zu 20 Thesen aus. Im Kern steht also die Frage: Wie genau stimmten die Parteien zu konkreten Anträgen oder Gesetzesentwürfen ab? Daraus leitet der "Real-O-Mat" ab, welche Position eine Partei zu einer bestimmten Aussage hat.
Weitere Angebote sind der KI-gestützte "wahl.chat", der "WahlSwiper", "DeinWal", der "Wahl-Kompass" oder der auf die Kandidaten vor Ort fokussierte "kandidatencheck" (jeweils externe Links). Darüber hinaus gibt es auch Tools für bestimmte Politik- bzw. Interessensbereiche, zum Beispiel den "Agrar-O-Mat" vom Nachrichtenportal "agrarheute.com" für das Thema Landwirtschaft (externer Link).
Wie können solche Tools vor einer Wahl helfen?
Angebote wie der "Wahl-O-Mat" helfen Nutzerinnen und Nutzern, klarer die Unterschiede zwischen den Ankündigungen verschiedener Parteien zu sehen. Darüber hinaus regen solche Tools dazu an, sich detaillierter mit politischen Inhalten und den Hauptthemen einer anstehenden Wahl zu befassen – und letztlich auch das eigene Stimmrecht zu nutzen.
Bis kurz vor dem Wahltermin Unentschlossene können durch den Vergleich der Positionen womöglich leichter ihre Entscheidung treffen.
Welche Schwächen und Grenzen gibt es?
Es gibt mehrere Kritikpunkte am Aufbau des "Wahl-O-Mat" und ähnlicher Entscheidungshilfen. Erstens: Manche Angebote orientieren sich nur an Versprechen oder Ankündigungen, nicht an tatsächlichen Entscheidungen von Politikern bestimmter Parteien. Zweitens: Es wird bei der Auswahl der Thesen besonders auf Unterscheidbarkeit geachtet – Gemeinsamkeiten fallen eher unter den Tisch, besonders aufgeheizte Debatten stehen im Fokus. Drittens: Komplexe Fragen lassen sich nicht einfach mit Ja, nein oder einer Enthaltung beantworten – diese Form der Zuspitzung ist manchmal nicht zielführend.
Von der bpb selbst heißt es über den "Wahl-O-Mat": Es handle sich nur um "ein Steinchen im Mosaik" vieler wahlentscheidender Faktoren. Das gilt für alle Wahlentscheidungshilfen dieser Art.
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Der Wahl-O-Mat und das Problem der Zuspitzung
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