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Pelz

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Vorsicht Pelz! Schwindel mit falschen Etiketten

Bitte kein Pelz! Wer so denkt, sollte genau hinschauen. Mützen oder Anoraks sind häufig mit echtem Fell verziert, ohne dass es auf dem Etikett vermerkt ist. Pelz ist am ehesten an Lederunterlage erkennbar oder durch Anzünden von ein paar Haaren.

Laut einer EU-Verordnung müsste bei Fell wie auch bei Leder oder Daunen der Satz "Enthält nicht textile Bestandteile tierischen Ursprungs“ vermerkt sein. Aber das ist häufig nicht der Fall. Die Verbraucherzentrale stellt das laut Ingmar Streese in Stichproben immer wieder fest.

51 Prozent sind nicht korrekt ausgezeichnet

Groß angelegt war ein Test, den eine internationale Koalition aus 40 Tierschutzorganisationen in zehn EU-Ländern unternommen hat. Die Fur Free Alliance (FFA) überprüfte bei 667 Kleidungsstücken mit echtem Pelz die Kennzeichnung. Im September dieses Jahres legte sie dem Europäischen Parlament den Bericht vor.

"Dieser zeigt, dass die im Jahr 2012 eingeführte EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Echtpelz in Textilprodukten nur sehr mangelhaft eingehalten wird." Vier Pfoten, österreichische Tierschutzorganisation und Mitglied der FFA

In Deutschland sind demnach 51 Prozent nicht korrekt ausgezeichnet. Besonders häufig komme dies bei Bekleidungsstücken unter 50 Euro vor.

Billigpelz günstiger als gutes Kunstfell

In chinesischen Marderhundfarmen kann so billig produziert werden, weil die Tiere entsprechend schlecht gehalten und getötet werden. Das Filmteam einer ndr-Doku von 2015 hat beobachtet, wie mehrere Tiere noch atmeten, obwohl ihnen schon das Fell abgezogen worden war. Unter solchen Bedingungen erzeugtes Fell kann dann billiger zum Verkauf angeboten werden als mancher Kunstpelz. 

Testen: Ist das Fell echt?

Am zuverlässigsten ist die Feuerprobe: Wenn man ein paar Haare des Pelzes anzündet und es riecht nach verbrannten Haaren, handelt es sich um echte Fellhaare. Und in der Regel um echten Pelz. 

Scheitelt man einen Pelz, so dass man bis auf die Unterlage blicken kann, kommt beim Echtpelz Leder, also die Haut des Tieres, zum Vorschein. Beim Webpelz wird "in der Regel ein textiles Flächenmaterial" sichtbar, wie Claudia Franz vom Forschungsinstitut für Leder- und Kunststoffbahnen in Freiberg sagt. Es könne zwar sein, dass Hersteller ein Material mit Lederoptik verwenden, aber das würde sehr viel Aufwand in der Produktion bedeuten. "Das kann im ganz hochpreisigen Segment vorkommen", sagt Claudia Franz.