Der Virologe Dr. Martin Stürmer hat an Bürgerinnen und Bürger appelliert, die Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie einzuhalten. Im Interview mit der Bayern 2-radioWelt sagte Stürmer:
Man fühlt sich langsam wie ein Prediger, der immer wieder gebetsmühlenartig das Gleiche wiederholt, aber es ist tatsächlich relativ einfach: Wir müssen uns konsequent an die Regeln halten. Dr. Martin Stürmer, Lehrbeauftragter für Virologie an der Uni Frankfurt
Der Leiter eines Medizinlabors in Frankfurt am Main machte angesichts der hohen Neuinfektionen klar: "Wir müssen wieder mehr Abstand halten, konsequent die Hygiene-Maßnahmen einhalten, wir müssen unsere Masken tragen, wo es vorgeschrieben ist. Und wir sollten uns relativ häufig hinterfragen, ob die Aktivitäten, die wir gerade durchführen, wirklich notwendig sind. Weil das Virus braucht Kontakte, um von Mensch zu Mensch springen zu können." Stürmer fügte an: "Mit diesen einfachen, effektiven Maßnahmen müsste es uns eigentlich gelingen, dass wir die Zahlen wieder etwas gnädiger gestalten."
Zustimmung für Merkels Video-Appell
Der Virologe unterstützt die Aussage von Kanzlerin Merkel in ihrer Videobotschaft vom Wochenende: "Es ist auch mein Credo. Es geht im Prinzip darum, dass wir nicht alles mitnehmen sollen, was kommt. Wir sind ja zum Glück noch nicht in einer Situation, wo das behördlich vorgeschrieben ist, dass wir uns nicht mehr nach draußen bewegen und Kontakte wahrnehmen dürfen. Aber wenn die Freiwilligkeit nicht greift und die Zahlen weiter steigen, befürchte ich, dass irgendwann die Politik tatsächlich die Regeln auch wieder so streng schreibt, wie Frau Merkel es jetzt letztlich empfohlen hat oder vielleicht sogar noch strenger."
Bundeseinheitliche Regeln sinnvoll
Stürmer setzt beim Kampf gegen die Pandemie auf bundeseinheitliche Regeln und betont mit Blick auf den derzeitigen Flickenteppich der Maßnahmen: "Es ist der Vor- und der Nachteil des Föderalismus, den wir gerade wieder sehr ausgeprägt wahrnehmen. Es ist aber für alle Beteiligten, auch für die Bevölkerung, wichtig, wenn ganz klare, einheitliche Signale aus der Politik kämen." Dafür hätte sich in Umfragen auch eine klare Mehrheit ausgesprochen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen (19.10.) 4.325 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.
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