Augenzeugen sprechen von einer "heftigen Explosion" nahe der sogenannten grünen Zone, so wird das Diplomatenviertel in Kabul genannt. Es ist schwer bewacht. Der Attentäter sei zu Fuß gekommen, gut gekleidet mit einer Krawatte. Bei der Einlasskontrolle hat er sich dann in die Luft gesprengt. In der Nähe des Anschlagsortes befinden sich auch die US-Botschaft und das Nato-Hauptquartier. Auch der afghanische Geheimdienst arbeitet in diesem Viertel. Er geht davon aus, dass der Anschlag ihm selbst gegolten.
Taliban bekennen sich
Auch in der Provinz Helmand, im Süden von Afghanistan, hat es heute einen Anschlag auf einen Sitz des Geheimdienstes gegeben. Ein Auto sei dort vor dem Gebäude explodiert. In der gleichen Provinz sind Angreifer der Taliban mit einem Geländewagen, der Sprengstoff beladen war, auf einen Militärstützpunkt zugerast. Im Westen von Afghanistan habe eine große Gruppe von Talibankämpfern einen weiteren Stützpunkt der Armee angegriffen. Die Armee musste Verstärkung in das Gebiet entsenden.
Ende Januar hatte der afghanische Verteidigungsminister noch von den Erfolgen gegen die Aufständischen im Land berichtet:
"In unseren Operationen haben wir mehr als 1.800 Talibankämpfer getötet, darunter 41 Kommandeure von ihnen. Außerdem haben wir fast 400 Kämpfer des Islamischen Staats töten können.“
Blutige Anschlagsserie seit Jahresbeginn
Dennoch verüben die radikalen Islamisten weiterhin Anschläge im Land, in den letzten Wochen vor allem in der Hauptstadt Kabul. Bei einem Angriff auf ein Luxushotel Mitte Januar wurden mindestens 25 Menschen getötet. Eine Woche später hat ein Selbstmordattentäter der Taliban mehr als 100 Menschen in Stadt getötet.
Die US-Armee hat seit Ende des letzten Jahres ihre Luftanschläge stark erhöht. An einen Dialog mit den Taliban sei derzeit nicht zu denken, sagte US-Präsident Trump Ende Januar:
„Sie bomben mitten in Kinder hinein, in Familien, über ganz Afghanistan verteilt. Es ist furchtbar. Wir werden nicht mit ihnen reden. Was bislang niemand hat beenden können, werden wir erledigen.“ Donald Trump, US-Präsident
Die Gewalt in Afghanistan hat nach Angaben der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr fast 3.500 Zivilisten das Leben gekostet. Weitere rund 7.000 seien bei Angriffen verletzt worden.