ARCHIV - 07.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Menschen beteiligen sich auf dem Friedensplatz an einer Kundgebung. Bei der Deutschen Post gehen die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Verdi nach einem klaren Streik-Votum an diesem Freitag weiter. (zu dpa «Post-Urabstimmung: Mehrheit für Streik - Aber neue Verhandlungen») Foto: Bernd Thissen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Post-Urabstimmung: Mehrheit für Streik

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Post-Urabstimmung: Mehrheit für Streik – aber neue Verhandlungen

Die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi bei der Deutschen Post haben für einen unbefristeten Streik votiert. Das bisherige Angebot des Unternehmens wurde abgelehnt. Doch vor einem weiteren Streik wird am Freitag zunächst wieder verhandelt.

Bei der Deutschen Post gehen die Tarif-Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Verdi nach einem klaren Streik-Votum an diesem Freitag weiter. In einer Urabstimmung lehnten 85,9 Prozent der Befragten das Tarifangebot der Post ab und votierten für einen unbefristeten Streik, wie Verdi weiter mitteilte. Damit sei das Quorum von 75 Prozent deutlich übertroffen worden.

Post und Verdi verhandeln am Freitag wieder

Einen Arbeitskampf wird es aber zunächst nicht geben, denn die Gewerkschaft will die Verhandlungen, die sie im Februar für gescheitert erklärt und somit abgebrochen hatte, dennoch wiederaufnehmen und an den Verhandlungstisch zurückkehren. Damit komme man der Forderung der Deutschen Post nach, sagte die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Die Post bietet bislang rückwirkend ab Januar eine steuerfreie Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro über zwei Jahre an, zudem ab 2024 eine Lohnsteigerung um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen. Verdi fordert 15 Prozent mehr Gehalt sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Laut Verdi sind bei der Deutschen Post AG fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt demnach zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. "Sie sind im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssen", heißt es bei Verdi.

Verdi: Mit Streik-Votum als Rückenwind in die Verhandlungen

"Die Deutsche Post AG steht jetzt in der Verantwortung, durch eine deutliche materielle Verbesserung des abgelehnten Angebots einen unbefristeten Streik abzuwenden", sagte Kocsis. "Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt die Entschlossenheit unserer Mitglieder, für ein gutes Tarifergebnis zu kämpfen." Die Arbeitgeber seien gut beraten, dieses Votum sehr ernst zu nehmen.

Der Konzern Deutsche Post DHL verkündete am Donnerstag, seinen Umsatzrekord aus dem Vorjahr mit 94,4 Milliarden Euro um 15,5 Prozent übertroffen zu haben. Allerdings sei das Wachstum ausschließlich auf das Auslandsgeschäft zurückzuführen. Das Ergebnis des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland war demnach rückläufig.

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