Donald Trump und Joe Biden
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US-Wahl: So steht es in den letzten Prognosen und Umfragen

Der Endspurt im US-Wahlkampf läuft: In den landesweiten Umfragen liegt Herausforderer Biden vor Amtsinhaber Trump. Dass das mit dem Ergebnis in der Wahlnacht nicht viel zu tun haben muss, erlebten die Demokraten schmerzlich vor vier Jahren.

Anfang November 2016 schien die Sache eigentlich klar: Hillary Clinton sah wie die sichere Siegerin der US-Präsidentschaftswahl aus. Wenige Woche zuvor tauchte ein Audio-Mitschnitt auf, in dem sich Donald Trump damit brüstete, Frauen ungestraft in den Schritt greifen zu könnten. Nur die allerwenigsten gingen ab da noch von einem Sieg des Republikaners aus.

  • Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe zur US-Wahl finden Sie hier

Die Umfragen schienen das zu untermauern: Die New York Times ging von einer 85-prozentigen Sieg-Wahrscheinlichkeit für Clinton aus, das Portal "FiveThirtyEight" von Statistik-Guru Nate Silver sagte ihr eine Sieg-Chance von 71 Prozent voraus und Reuters sogar eine von 90 Prozent. Doch es kam anders und Trump zog ins Weiße Haus ein.

Zahlreiche Umfrage-Institute schauen auf die US-Wahl

In den USA gibt es deutlich mehr Umfrage-Institute als in Deutschland, wo es mit Infratest dimap, Forsa, Allensbach und Civey nur vier große Umfrage-Anbieter gibt. Bei den US-amerikanischen "polling organizations" umfasst die Liste etwa 25 Institute - die in der Vergangenheit teils sehr unterschiedliche Ergebnisse hervorgebracht haben. Manchen wird dabei eine leichte politische Schlagseite nach links oder rechts unterstellt.

Bei der anstehenden Präsidentenwahl sind sie in ihrer Tendenz allerdings alle gleich: Joe Biden führt - und das teilweise deutlich. Selbst der Trump wohlgesonnene Sender FOX News sieht Biden in einer aktuellen Umfrage landesweit mit acht Prozentpunkten vorne.

Umfragen sehen Joe Biden deutlich vor Donald Trump

Die Seite realclearpolitics sammelt die Ergebnisse verschiedener Umfrage-Institute. In den elf zuletzt veröffentlichten Umfragen liegt Joe Biden im Schnitt mit 50,7 Prozent vor Donald Trump, der auf 44,0 Prozent kommt. Die Umfragen sortiert nach Aktualität:

  • Umfrage von: Econnomist/YouGov
  • Ergebnis: Biden: 53% - Trump: 43%
  • Biden-Vorsprung: +10
  • Befragungszeitraum: 31. bis 2. November
  • Umfrage von: Reuters/Ipsos
  • Ergebnis: Biden: 52% - Trump: 45%
  • Biden-Vorsprung: +7
  • Befragungszeitraum: 29. bis 2. November
  • Umfrage von: Rasmussen
  • Ergebnis: Biden: 48% - Trump: 47%
  • Biden-Vorsprung: +1
  • Befragungszeitraum: 28. Oktober bis 1. November
  • Umfrage von: IBD/TIPP
  • Ergebnis: Biden: 49% - Trump: 46%
  • Biden-Vorsprung: +3
  • Befragungszeitraum: 28. Oktober bis 1. November
  • Umfrage von: Quinnipiac
  • Ergebnis: Biden: 50% - Trump: 39%
  • Biden-Vorsprung: +11
  • Befragungszeitraum: 28. Oktober bis 1. November
  • Umfrage von: JTN/RMG
  • Ergebnis: Biden: 51% - Trump: 44%
  • Biden-Vorsprung: +7
  • Befragungszeitraum: 23. bis 24. Oktober
  • Umfrage von: SurveyUSA
  • Ergebnis: Biden: 52% - Trump: 44%
  • Biden-Vorsprung: +8
  • Befragungszeitraum: 29. bis 31. Oktober
  • Umfrage von: FOX News
  • Ergebnis: Biden: 52% - Trump: 44%
  • Trump-Vorsprung: +8
  • Befragungszeitraum: 27. bis 29. Oktober
  • Umfrage von: The Hill/HarrisX
  • Ergebnis: Biden: 49% - Trump: 45%
  • Biden-Vorsprung: +4
  • Befragungszeitraum: 25. bis 28. Oktober
  • Umfrage von: Emerson
  • Ergebnis: Biden: 50% - Trump: 45%
  • Biden-Vorsprung: +5
  • Befragungszeitraum: 25. bis 26. Oktober

    Hillary Clinton gewann 2016 die "popular vote" - aber nicht die Wahl

    Die Umfragen deuten also darauf hin, dass Biden landesweit mehr Stimmen bekommen wird als Trump. Allerdings muss das nicht heißen, dass der Demokrat zwangsläufig ins Weiße Haus einzieht. 2016 holte Hillary Clinton 48,2 Prozent der landesweiten Stimmen und Donald Trump nur 46,1 Prozent. In absoluten Zahlen hatte Clinton fast drei Millionen mehr Wähler.

    Doch entscheidend ist im US-amerikanischen Wahlsystem nicht die "popular vote", sondern die Anzahl an Wahlmännerstimmen, die die einzelnen Staaten entsenden. Und bis auf zwei Ausnahmen wird hier nach dem "The Winner takes it all"-Prinzip entschieden: Hat ein Kandidat in einem Staat die Mehrheit, bekommt er alle Wahlmänner-Stimmen. Da Trump 2016 die Staaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin beispielsweise äußerst knapp gewann, kam er am Ende auf 304 Wahlmännerstimmen - Clinton nur auf 227.

    Joe Biden auch in den "Battleground States" vorne

    Besonders wichtig sind deswegen auch die Umfragen in den sogenannten "Battleground States", also jenen Staaten, die mal demokratisch, mal republikanisch wählen, und in denen auch 2020 ein sehr enges Rennen erwartet wird. Aber auch da sieht es gut für Biden aus: In Michigan liegt Biden im Schnitt der letzten Umfragen mit fast 9 Prozentpunkten in Führung, in Wisconsin sind es über 6 Prozentpunkte und in Pennsylvania immerhin noch 4 Prozentpunkte.

    Enger sieht es hingegen in North Carolina aus: Dort sehen die Demoskopen Biden im Schnitt nur mit 0,7 Prozentpunkten vorne. In Florida gibt es derzeit einen Gleichstand - dort würden Trump und Biden laut der letzten Umfragen jeweils 48 Prozent der Stimmen holen.

    Eine Tatsache wird die Demokraten optimistisch stimmen: 2016 haben lediglich zwei Institute einen Wahlsieg Trumps vorhergesagt: IBD/TIPP (Investor's Business Daily/TechnoMetrica) und USC/LA Times (University of Southern California Dornslife/Los Angeles Times). Beide gehen diesmal von einer Trump-Niederlage aus.

    Wahlen in den USA.
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    Wahlen in den USA.

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