Gewitterwolken
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Schon wieder besteht Gewittergefahr im Westen Deutschlands

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Schon wieder Unwettergefahr in Hochwassergebieten im Westen

Die Flutkatastrophe im Westen des Landes ist gerade einmal eine Woche her - nun bedrohen neue Unwetter die Region. Meteorologen sagen für das Wochenende Gewitter und starke Regenfälle für Rheinland-Pfalz und das Saarland voraus.

Vor gut einer Woche wurde der Westen Deutschlands von einer Flutkatastrophe heimgesucht, die mehr als 170 Menschen das Leben und noch mehr Menschen die Existenz raubte. Wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte, sind nach derzeitigem Stand in Rheinland-Pfalz 128 Menschen gestorben. 155 Personen würden noch vermisst. - Jetzt drohen neue Unwetter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet am Wochenende Regen und Gewitter in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Auch Starkregen ist möglich

Wie eine Meteorologin vom DWD erklärte, könne es auch erneut Starkregen geben, wo genau, sei derzeit aber noch nicht genau vorherzusagen. Auch in Nordrhein-Westfalen drohen demnach nach einigen Tagen Sonnenschein am Wochenende wieder Schauer und Gewitter mit Starkregen. Wie es vom DWD heißt, kann es theoretisch und punktuell in den Unwetterbereich gehen.

Samstag und Sonntag sind die kritischen Tage

In Rheinland-Pfalz ziehen am Samstag Wolken auf, die zunächst im Westen schauerartigen Regen bringen, am Nachmittag sei dann das ganze Gebiet betroffen, so die DWD-Meteorologin. Auch am Sonntag könnten sich im Laufe des Tages örtlich Gewitter bilden. In Nordrhein-Westfalen kommt es nach einem sonnigen Freitag ebenfalls am Samstag zu ersten Schauern. Zunächst regne es in der Eifel, im Laufe des Nachmittags breiteten sich die Niederschläge aus. An beiden Tagen müsse man mit Gewittern rechnen, berichtete die Meteorologin. 

Auch in Bayern Extremwetter "nicht auszuschließen"

Am Samstagabend erreicht das gleiche Tief, das im Westen für Niederschläge sorgt auch Bayern. Dirk, so sein Name, wird zunächst im Westen des Freistaats, also in Westfranken, Schwaben und vielleicht auch schon im Westen Oberbayerns für Schauer und Gewitter sorgen. Ab Sonntag ist dann ganz Bayern betroffen. Wie heftig die Gewitter und Regenschauer ausfallen, ist laut BR-Wetterexperte Michael Sachweh, noch nicht abzuschätzen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es auch im Freistaat zu heftigen Niederschlägen kommt.

Höhenwinde spielen wichtige Rolle

Laut Michael Sachweh wird es entscheidend sein, wie stark die Höhenwinde sein werden. Eine sehr träge Höhenströmung hatte auch zu dem heftigen Unwetter in Westdeutschland geführt. Denn wenn die Höhewinde kräftig sind, werden die Wolken weitergetragen und der Regen verteilt sich auf ein größeres Gebiet. Sind sie schwach, fällt der Regen auf einer kleineren Fläche und sorgt damit für Hochwasser und Überschwemmungen.

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Unwetter vor einer Woche war "Jahrhundertereignis"

Zum Glück führen Extremniederschläge nur sehr selten zu so dramatischen Katastrophen wie es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor einer Woche der Fall war. Nach Einschätzung von Klimaforschern ist das Unwetter in Westdeutschland "mindestens als Jahrhundertereignis" einzustufen. In der heute veröffentlichten klimatologischen Einordnung des Deutschen Wetterdienstes hieß es, an einer ungewöhnlich großen Zahl von Stationen im Westen seien bisherige Rekorde weit übertroffen wurden.

2021 unter den Top 5 der Jahre mit meisten Wetter-Einzelereignissen

Über ganze Flusseinzugsgebiete sei innerhalb weniger Stunden oder Tage im Mittel das 1,5 bis zweifache des mittleren Niederschlages im Juli bezogen auf die Referenzperiode 1991-2020 erreicht worden, heißt es von den Klimafachleuten. Die Extremniederschläge stünden zudem in einer Serie von Starkregen-Ereignissen seit Mai. Bereits jetzt rangiere das Jahr 2021 unter den Top fünf der Jahre mit den meisten aufgetretenen Einzelereignissen seit 2001. Grund zur Entwarnung gebe es nicht.

"Saison" dauert noch bis September

Wie die Experten vom deutschen Wetterdienst erklärten, treten die meisten und intensivsten Starkniederschläge in Deutschland in der Regel zwischen Mai und September auf. Deshalb sei davon auszugehen, dass in diesem Jahr noch weiter Ereignisse hinzukommen werden. Grundsätzlich könne Starkniederschlag an jedem Ort in Deutschland auftreten. Es gebe jedoch eine Tendenz, dass Extremereignisse mit steigender Dauerstufe vermehrt in den Mittel- und Hochgebirgsregionen stattfinden, hieß es.

mit Material von dpa

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