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Edward Leung

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Unabhängigkeitsaktivist aus Hongkong muss sechs Jahre in Haft

Ein Gericht in Hongkong hat den Unabhängigkeitsaktivisten Edward Leung am Montag zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der 26-Jährige soll vor zwei Jahren an gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei beteiligt gewesen sein.

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Leung, der sich seit Jahren für die Unabhängigkeit Hongkongs einsetzt, war im Februar 2016 zusammen mit mehr als 30 anderen Aktivisten nach Krawallen mit der Polizei im beliebten Einkaufsviertel Mong Kok angeklagt worden. Die Beamten hatten versucht, unangemeldete Stände von Straßenverkäufern zu schließen. Etwa hundert Aktivisten hatten sich laut Medienberichten der Polizei entgegengestellt und die Beamten mit Steinen beworfen. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein.

Unabhängigkeitspartei "Indigenous" fordert mehr Autonomie für Hongkong

Leung ist der ehemalige Kopf Unabhängigkeitspartei Hongkong Indigenous. Er hatte sich Anfang des Jahres schuldig bekannt, während der Proteste vor zwei Jahren einen Polizisten angegriffen zu haben. Seither befand er sich in Gewahrsam. Der Fall bezog sich auf Leungs Rolle während der nach dem Hongkonger Stadtteil Mong Kok benannten Proteste im Februar 2016. Die Protestierenden wurden damals von sogenannten Lokalisten angeführt, die mehr Autonomie oder sogar die Unabhängigkeit für die chinesische Sonderverwaltungszone verlangten.

Harte Strafen gegen Protestler auf Druck Chinas?

Das harte Vorgehen der Justiz gegen die junge Protestlergeneration hatte in Hongkong zuletzt für große Kontroversen gesorgt und Befürchtungen geweckt, dass Haftstrafe auf politischen Druck aus Peking verhängt wurden. Hongkong war 1997 von Großbritannien zurück an China übergeben worden, genießt aber laut Vertrag bis 2047 "ein hohes Maß an Autonomie". Chinas Präsident Xi Jinping forderte im vergangenen Jahr jedoch, die Sicherheitsgesetze der Stadt zu stärken. Wer die politische Stabilität bedrohe, überschreite damit "eine rote Linie".