Der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter waren am 4. März in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Die britische Premierministerin Theresa May hat es als höchst wahrscheinlich bezeichnet, dass Russland für den Angriff verantwortlich sei. Die Regierung in Moskau hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Russland beteuert in dem Fall nach wie vor seine Unschuld. Wie Kremlsprecher Dimitri Peskow mitteilte, hat Russland das Großbritannien über diplomatische Kanäle mitgeteilt. Man lasse aber nicht in der Sprache von Ultimaten mit sich reden, zitiert ihn die Agentur Interfax. Moskau hatte in der Nacht ein von Großbritannien gestelltes Ultimatum verstreichen lassen, sich zur Herkunft des Nervengifts zu erklären.
EU-Ratspräsident Tusk sagt Großbritannien volle Solidarität zu
Auch EU-Ratspräsident Donald Tusk hat Großbritannien nach dem Giftanschlag volle Solidarität zugesagt und gleichzeitig Russland angeprangert. Die "brutale Attacke" sei "sehr wahrscheinlich von Moskau angeregt" gewesen, sagte Tusk in Helsinki. Er sei bereit, den Fall auf die Tagesordnung des EU-Gipfels kommende Woche zu setzen. Tusk sagte noch nicht, welche möglichen Maßnahmen die EU gegen Russland ergreifen könnte. London solle einen Vorschlag machen, wie man gemeinsam reagieren könne. «Eines muss klar sein, unsere Solidarität und Einigkeit in diesem Zusammenhang ist unabdingbar», sagte Tusk.
Nationaler Sicherheitsrat berät über Sanktionen
May berät heute mit ihrem Nationalen Sicherheitsrat, ob jetzt Sanktionen gegen Russland verhängt werden. Auch über einen Boykott von politischen Vertretern bei der Fußball-WM oder eine Cyberattacke auf den Kreml wird spekuliert.