22.07.2022, Ukraine, Odessa: Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestags-Vizepräsidentin, während eines Arbeitsbesuchs in Odessa. Nach Angaben des Bundestags machte sich Göring-Eckardt ein Bild von der Lage in der strategisch bedeutsamen Stadt am Schwarzen Meer
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Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestags-Vizepräsidentin

    Göring-Eckardt offen für direkte Panzer-Lieferungen an Ukraine

    Der Panzer-Ringtausch mit Ländern wie Polen oder Slowenien funktioniert offenbar nicht wie geplant. Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt hat sich nun offen für direkte Panzerlieferungen aus Deutschland an die Ukraine gezeigt.

    Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat die Bundesregierung aufgefordert, nach neuen Wegen für die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu suchen. Sie zeigte sich offen für direkte Panzerlieferungen aus Deutschland. Die Grünen-Politikerin reagierte damit auf Probleme beim sogenannten Ringtausch, bei dem östliche Bündnispartner von Deutschland für die Lieferung von Waffen sowjetischer Bauart mit westlichen Fabrikaten entschädigt werden sollen.

    Alternativen zum Ringtausch gefordert

    "Der Ringtausch funktioniert nicht wie geplant", sagte Göring-Eckardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Alternativen gehören auf den Tisch. Etwa, direkt Waffen zu liefern, wenn wir das können. Das zu klären, ist die Aufgabe der Bundesregierung in den nächsten Tagen."

    Sie wäre auch für direkte Panzerlieferungen, "wenn das schneller geht und wir oder andere Partner es können", sagte Göring-Eckardt. Deutschlands Rolle bestehe jetzt vor allem darin, "eine ausreichende Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu organisieren - die müssen auch tatsächlich ankommen".

    Ergebnisse von Ringtausch-Verhandlungen unklar

    Die Bundesregierung hatte bereits vor Monaten begonnen, Panzer-Lieferungen in die Ukraine per Ringtausch zu organisieren. Erste Gespräche mit Slowenien dazu wurden im April bekannt. Auch mit Tschechien, der Slowakei, Griechenland und Polen verhandelte die Regierung. Über die Ergebnisse besteht allerdings Unklarheit.

    Polen spricht von "Täuschungsmanöver"

    Die polnische Regierung, die bereits mehr als 200 T-72-Kampfpanzer sowjetischer Bauart an die Ukraine geliefert hat, hatte das Kompensationsangebot der Bundesregierung in den vergangenen Tagen scharf kritisiert. Statt der angebotenen 20 Leopard-2-Panzer benötige man mindestens 44, um ein Panzerbataillon ausstatten zu können, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek sprach von einem "Täuschungsmanöver".

    "Die Wortmeldung aus Polen mag undiplomatisch gewesen sein, sie ist aber ein Weckruf", sagte Göring-Eckardt dazu. "Es macht einen Unterschied, ob Waffen geliefert werden oder nicht."

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