Das kündigte Sozialminister Mohammed Trabelsi nach einem Krisentreffen mit Präsident Béji Caïd Essebsi an. Die Regierung will im Zuge des Aktionsplans unter anderem die Sozialleistungen für bedürftige Familien um mindestens 20 Prozent anheben. Mit Bürgschaften will die Regierung arme Familien zudem beim Kauf von Wohneigentum unterstützen. Zudem werde künftig "ausnahmslos allen Tunesiern" eine medizinische Versorgung garantiert, sagte Trabelsi. Präsident Essebsi hatte im Präsidentenpalast in Tunis zuvor mit Vertretern von Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgebern über die Proteste in dem nordafrikanischen Land beraten, die am 7. Januar begonnen hatten. Seitdem wurden nach Angaben des Innenministeriums insgesamt 803 Menschen festgenommen. 97 Sicherheitskräfte seien bei gewalttätigen Zusammenstößen mit Demonstranten verletzt worden. Zahlen zu verletzten Demonstranten gab es nicht. Mindestens ein Demonstrant starb bei den Protesten.
Neue Proteste angekündigt
Die mächtige Gewerkschaft UGTT und die linke Oppositionspartei Volksfront riefen für heute erneut zu Kundgebungen auf. Dann jährt sich zum siebten Mal der Sturz des langjährigen Staatschefs Zine El Abidine Ben Ali im Zuge des Arabischen Frühlings. Tunesien hatte im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 seine Demokratisierung eingeleitet. Das Land leidet aber weiter unter wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Die Inflation stieg bis Ende vergangenen Jahres auf sechs Prozent, auch die Arbeitslosenrate nahm zu, insbesondere unter jungen Menschen.