Der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan warf der österreichischen Regierung vor, für die Schließung der Moscheen und die Ausweisung der Imame eine "faule Ausrede" vorzubringen. Der Schritt spiegele die "anti-islamische, rassistische und diskriminierende Populismuswelle" in Österreich wider. Die ideologisch aufgeladenen Praktiken der österreichischen Regierung verstießen gegen universelle Rechtsprinzipien und gegen Minderheitenrechte. Österreich greife die muslimischen Gemeinden an, um daraus "billiges politisches Kapital zu schlagen".
Stehen Moscheen den "Grauen Wölfen" nahe?
Die Regierung in Wien hatte zuvor angekündigt, mehrere Imame auszuweisen und sieben Moscheen zu schließen. Bundeskanzler Kurz sagte, Parallelgesellschaften, politischer Islam und Radikalisierungstendenzen hätten in seinem Land keinen Platz.
Geschlossen wird unter anderem eine Moschee in Wien, die den Angaben zufolge im Verdacht steht, unter dem Einfluss der ultranationalistischen Grauen Wölfe aus der Türkei zu stehen. Aufgelöst wird auch die Arabische Kultusgemeinde mit sechs Moscheen.
150 Menschen betroffen
Wegen verbotener Auslandsfinanzierung könnten zudem bis zu 60 Imame des Dachverbands der türkischen Moscheegemeinden in Österreich ihre Aufenthaltstitel verlieren, wie Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) sagte. Sie müssten das Land demnach zusammen mit ihren Familienangehörigen verlassen, betroffen wären dann insgesamt 150 Menschen.