Mike Waltz (r.) und sein möglicher Nachfolger Steve Witkoff (l.) - hier im Februar mit Außenminister Marco Rubio (M.) in Riad.
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Mike Waltz (r.) und sein möglicher Nachfolger Steve Witkoff (l.) - hier mit Außenminister Marco Rubio (M.) im Februar in Riad.

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Trumps Nationaler Sicherheitsberater Waltz muss gehen

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Waltz muss gehen

102 Tage nach dem Amtsantritt von US-Präsident Trump kommt es zum ersten Rauswurf in seinem Nahbereich. Sicherheitsberater Waltz ist nach der "Signal"-Affäre sein Amt los - hat aber schon eine neue Verwendung. Auch sein Nachfolger wird gehandelt.

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Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Michael "Mike" Waltz, muss laut übereinstimmenden Medienberichten nach nur gut drei Monaten im Amt gehen – und wird stattdessen neuer amerikanischer Botschafter bei den Vereinten Nationen. Außenminister Marco Rubio solle kommissarisch das Amt des nationalen Sicherheitsberaters übernehmen, kündigte Trump an.

Waltz habe in der sogenannten Chatgruppenaffäre Trumps Vertrauen verloren, berichteten die US-Sender CBS News und Fox News am Donnerstag. Waltz hatte Ende März die Verantwortung dafür übernommen, dass geheime Militärpläne im Messengerdienst Signal versehentlich mit einem Journalisten geteilt worden waren. 

Bisher erster Alpha-Rauswurf in Trumps zweiter Amtszeit

Waltz wusste offenbar nichts von seiner mutmaßlichen Ablösung: Kurz vor Bekanntwerden der Berichte hatte er Trumps Haussender Fox News noch ein Interview gegeben und den Präsidenten sowie Hegseth für ihre Führungsstärke gelobt. 

Er wäre der erste hochrangige Mitarbeiter aus Trumps engen Umfeld, der in der zweiten Amtszeit des Republikaners seinen Posten verliert. In seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte der Republikaner vier verschiedene Nationale Sicherheitsberater.

Nach Angaben von CBS News und Fox News muss zudem Waltz' Stellvertreter Alex Wong gehen. Weder das Weiße Haus noch Trump selbst bestätigten die Angaben vorerst. 

Auslöser: Fehler des Verteidigungsministers

Der Präsident hatte nach Bekanntwerden der Chatgruppenaffäre zunächst von einem "Ausrutscher" gesprochen und Waltz einen "guten Mann" genannt. Danach geriet Verteidigungsminister Pete Hegseth zunehmend unter Druck, der den Chat sogar mit seiner Frau geteilt und offenbar an vielen Orten im Netz Spuren hinterlassen hatte. Wie die "Washington Post" meldet, richtete Trumps Wut sich jedoch auf Waltz, den er ablösen wolle.

Waltz geht – kommt jetzt Witkoff?

Trump hatte Waltz nach seinem Wahlsieg zu seinem Nationalen Sicherheitsberater ernannt. Der heute 51-Jährige war früher Offizier der US-Eliteeinheit Green Berets. Der Republikaner aus dem US-Bundesstaat Florida arbeitete zunächst unter Präsident George W. Bush als Berater im Weißen Haus und im Pentagon. Zudem war er Kommentator für den Sender Fox News. 

Seinen bisherigen Posten im Weißen Haus solle Außenminister Marco Rubio übernehmen – allerdings nur übergangsweise, so Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Als möglicher Waltz-Nachfolger ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff im Gespräch, wie der Sender CNN und andere Medien berichteten. Der 68-jährige Milliardär ist kein Experte für Außenpolitik, sondern wie Trump Immobilienunternehmer. Er verhandelt in seinem Auftrag mit dem Iran über das umstrittene Atomprogramm des Landes.

Kürzlich hatte Witkoff zudem Kreml-Chef Wladimir Putin getroffen und mit ihm über die Möglichkeit direkter Verhandlungen mit der Ukraine gesprochen. Anders als der Russland-Kritiker Waltz gilt Witkoff als tendenziell russlandfreundlich.

Stichwort: Die "Signal"-Affäre

Die sogenannte Signal-Affäre, die Waltz nun sein Amt kosten könnte, war Ende März bekannt geworden: Auf Einladung des Sicherheitsberaters hatten Verteidigungsminister Hegseth und andere US-Regierungsmitglieder in einer nicht abhörsicheren Chatgruppe Angriffspläne gegen die jemenitische Huthi-Miliz diskutiert. Irrtümlich fügte Waltz zu der Gruppe den Chefredakteur des Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, hinzu. Dieser berichtete ausführlich über den Fall und veröffentlichte die Chatprotokolle. 

Waltz übernahm nach Bekanntwerden der Affäre "die volle Verantwortung". Die Sicherheitspanne löste in Washington Schockwellen aus. Die oppositionellen Demokraten forderten den Rücktritt von Waltz und von Verteidigungsminister Hegseth. Beide hätten die Sicherheit von US-Militärangehörigen gefährdet, kritisierten die Demokraten. 

Der 1. Mai: Trumps 102. Tag

Trump hatte am Dienstag die ersten hundert Tage seiner zweiten Amtszeit gefeiert und war in der Nähe von Detroit vor Anhängern aufgetreten. In Washington und anderen US-Städten waren am Donnerstag regierungskritische Demonstrationen geplant. Der 1. Mai ist in den USA kein Feiertag. 

Im Video: Waltz wird nach Entlassung UN-Botschafter

Waltz wird nach Entlassung UN-Botschafter
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Waltz wird nach Entlassung UN-Botschafter

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