Dem internationalen Rettungsteam scheint das nächste Wunder geglückt zu sein: Wieder konnten Spezialtaucher offenbar mehrere Jungen aus der Tham-Luang-Höhle in Thailand befreien. Offiziell bestätigt ist dies noch nicht, doch mehrere Medien berichten übereinstimmend über insgesamt acht gerettete Jungen. Auch von einem Rettungswagen, der den Bereich vor der Höhle mit Blaulicht verlassen hat, ist die Rede. Wie es den Jungen geht, ist noch nicht bekannt.
Dieselben Taucher wieder im Einsatz
Um 6 Uhr früh Ortszeit (11.00 Uhr MESZ) hatten sich dieselben Taucher wieder aufgemacht, die auch gestern schon die ersten vier Jugendlichen nach draußen geholt hatten. Sie werden nun in der Nähe in einem Krankenhaus behandelt. Die Behörden sagen, es gehe ihnen verhältnismäßig gut.
Gerettete in Quarantäne
Polizisten schirmen das Krankenhaus ab. Die jungen Fußballer sind in Quarantäne. Sie müssen langsam wieder ans Tageslicht gewöhnt werden. Außerdem haben sie sich in der feuchten Höhle vermutlich Infektionen eingefangen. Wann ihre Angehörigen sie in die Arme schließen können, ist deshalb unklar.
Die laufende, zweite Rettungsaktion werde vermutlich wieder mehrere Stunden andauern, sagte der Gouverneur der thailändischen Provinz Chiang Rai, in der die Höhle liegt. Er rechnet aber fest damit, dass alle befreit werden können.
Viel Regen, wenig Sauerstoff
Die Rettung ist weiterhin riskant und ein Wettlauf gegen die Zeit. Starke Regenfälle gingen in der Nacht nieder. Man befürchtet, dass die Höhle erneut stark überflutet werden könnte. Außerdem ist Sauerstoff weiter ein Problem. Er wird langsam knapp in dem Abschnitt, in dem sich die Gruppe auf engstem Raum aufhält.
Außerdem muss auch auf dem über vier Kilometer langen Weg an die Oberfläche Sauerstoff bereitgestellt werden. Der Missionsleiter zeigte sich am Morgen dennoch zuversichtlich. Das Wasser in der teilweise überfluteten Höhle sei stark abgesunken. Auch das Wetter sei günstig.
"In ein paar Stunden werden wir gute Nachrichten bekommen." Missionsleiter Narongsak
Gerettete bekamen Beruhigungsmittel
Die Erleichterung war riesig, als gestern die ersten vier Jugendfußballer nach über zwei Wochen in der Höhle wieder an der Erdoberfläche waren. Ein dänischer Taucher, der an der Rettung beteiligt war, schildert die dramatische Aktion: Die Jungs hätten vor dem Tauchgang starke Medikamente bekommen. "Sie standen unter Beruhigungsmitteln, damit sie nicht in Panik geraten", so Ivan Karadzic im dänischen Rundfunk.
"Sie waren nicht total betäubt, aber sie reagierten nicht mehr richtig." Karadzic half etwa auf halbem Weg in der überschwemmten Höhle dabei, Druckluftflaschen auszuwechseln. "Wir hatten uns alle möglichen Katastrophenszenarien ausgemalt - Ausrüstung, die kaputt geht, und Kinder, die in Panik geraten, ertrinken und wiederbelebt werden müssen."
Sie lächelten und sagten "Danke"
Es ging aber alles gut. "Alle waren auf ihren Posten und taten genau, was sie sollten." Die Jungen hätten Taucheranzüge und Masken getragen. "Sie sahen etwas verängstigt aus, aber sie waren nicht in Panik oder so. Und sie lächelten und sagten Danke", berichtete der Taucher.
Der riskante Weg in die Freiheit
Die Tauchaktion galt spätestens seit letzten Freitag als hochgefährlich, als ein erfahrener Taucher auf dem Weg zurück aus der Höhle ertrank.
Das junge Fußballteam sitzt seit 15 Tagen über vier Kilometer tief in der Erde fest. Der Weg nach draußen ist äußerst gefährlich. An manchen Stellen ist es extrem eng, scharfkantig und stockdunkel. Im schlammigen Wasser, durch das sie immer wieder tauchen müssen, kann man kaum etwas sehen.