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Tausende demonstrieren in München nach NSU-Urteil

Nach dem Urteil im NSU-Prozess haben am Abend tausende Menschen in der Münchner Innenstadt für weitere Anstrengungen bei der Aufklärung der Mordserie demonstriert. Zu der Kundgebung hatte die Kampagne "Kein Schlussstrich" aufgerufen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Den ganzen Tag hatten Demonstranten vor dem Münchner Oberlandesgericht der Opfer der NSU-Anschläge gedacht – und protestiert. Auch nach 400 Verhandlungstagen sind ihrer Meinung nach zu viele Fragen offen geblieben.

Am Abend zogen dann Tausende Demonstranten zusammen mit Angehörigen der Mordopfer durch die Münchner Innenstadt zum Innenministerum am Odeonsplatz, zur Schlusskundgebung. Die Veranstalter sprachen von bis zu 5.000 Teilnehmern, die Polizei von mehr als 3.000. Mehrere Demonstranten trugen Bildtafeln der Ermordeten. Es kam zu Verkehrsstörungen, die Demo blieb nach Angaben der Einsatzkräfte friedlich.

Zu der Demonstration hatte die Kampagne "Kein Schlussstrich" aufgerufen, zu der unter anderem die Initiative "NSU-Watch" und das "Münchner Bündnis gegen Naziterror und Rassismus" gehören. Es soll nicht die letzte Aktion gewesen sein. Auch in anderen Städten gab es am Mittwoch Demonstrationen.

Empörung über Urteil gegen André E.

Das Gericht hatte am Vormittag Haftstrafen gegen die fünf Angeklagten verhängt. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe bekam eine lebenslange Freiheitsstrafe; das Gericht stellte ferner die besondere Schwere der Schuld fest.

Für Empörung bei vielen Angehörigen der NSU-Opfer sorgte die Entscheidung, André E. nach dem Urteil aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Angesichts der verhängten Haftstrafe von zweieinhalb Jahren wäre die Fortsetzung der Untersuchungshaft nach Einschätzung des Gerichts nicht angemessen.