Etwa 100 Demonstranten sind nach Potsdam gekommen, um vor dem Eingang des Kongresshotels auf die Pauke zu hauen für deutlich mehr Lohn. Konfetti fliegt durch die Luft. "Kein Geld kann ich auch ohne Arbeit verdienen" steht auf einem Plakat. Die Demonstranten erwarten deutlich mehr Lohn. Zur selben Zeit trifft ver.di-Chef Bsirske ein und schüttelt vielen von ihnen die Hände.
Welche Strategie hat Horst Seehofer?
Vor dem Verhandlungsraum warten Journalisten, die wissen wollen, ob es heute einen Durchbruch gibt und mit wie viel Geld die rund zwei Millionen Mitarbeiter im öffentlichen Dienst rechnen können. "Haben Sie da bereits eine Strategie mit im Gepäck?", fragt einer den Bundesinnenminister Horst Seehofer.
"Es gehört zu Verhandlungen, dass man eine Strategie hat, dass man sich bespricht. Aber die Strategie wäre wertlos, wenn man sie öffentlich verhandelt." Horst Seehofer (CSU), Bundesinnenminister
Zuversicht bei Gewerkschaft und Arbeitgebern
Kurz darauf erklärt ver.di-Chef Bsirske: "Wobei ich aus den Telefonaten der letzten ein zwei Tage eher den Eindruck gewonnen habe, dass alle Beteiligten jetzt versuchen werden, einen Durchbruch erzielen zu wollen. Miteinander!"
Auch der kommunale Arbeitgeberpräsident Thomas Böhle zeigt sich zuversichtlich:
"Ich gehe davon aus, dass wir bei beidseitigem Willen sich zu einigen, den erkenne ich, am Dienstag durch sein müssten." Thomas Böhle, Chef der kommunalen Arbeitgeberverbände
Gleichzeitig hat Böhle im Vorfeld stets betont, dass die Verschuldung der Kommunen mehr als 140 Milliarden Euro betrage und dass es zusätzlich einen Investitionsrückstau von 126 Milliarden Euro gebe. Gründe, die aus seiner Sicht gegen einen allzu hohen Tarifabschluss sprechen.
Angebot der Arbeitgeber noch unter Verschluss
Sowohl Horst Seehofer als auch Frank Bsirske haben vor Verhandlungsbeginn betont, dass die Arbeitnehmer vom Boom der deutschen Wirtschaft profitieren sollten.
Jetzt geht es also um eine ganz konkrete Lohnerhöhung und da liegen beide Seiten noch auseinander. Die Forderungen von Verdi und dbb sind klar: sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat, sowie 100 Euro mehr für Auszubildende und Praktikanten.
Das Angebot der Arbeitgeberseite liegt seit Sonntagnachmittag auf dem Tisch, ist aber noch nicht öffentlich bekannt geworden.
Durchbruch schon morgen?
Nach dreistündiger Verhandlung tritt Bundesinnenminister dann erneut vor die Journalisten, um zu erklären: "
"Ich bin mit dem Auftakt zufrieden, aber das heißt noch lange nicht, dass wir eine Vereinbarung haben. Dazu muss jetzt viel geprüft und gerechnet werden." Horst Seehofer (CSU), Bundesinnenminister
Heute Nacht also wird gerechnet, ob die diskutierte Lohnerhöhung finanzierbar ist. Welchen Umfang sie haben soll, ist völlig unklar. Eine Zahl wird von keiner Verhandlungspartei genannt. Montagmittag um 12 Uhr wollen die Verhandlungsparteien in Potsdam wieder zusammenkommen.