Bereits gestern hatten CSU-Chef Markus Söder und der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck den Nominierungszeitpunkt inmitten der Corona-Krise kritisiert. Auch Peer Steinbrück - einst selbst SPD-Kanzlerkandidat hält den Zeitpunkt für verfrüht, allerdings aus anderen Gründen: "Ich teile den kritischen Unterton, aber weniger mit den Begründungen von Herrn Habeck und Herrn Söder, sondern eher aus der Interessenlage des Kandidaten. An Olaf Scholz wäre auch in einem halben Jahr niemand als Spitzenkandidat der SPD vorbeigekommen."
Aber: Hat die SPD jetzt wirklich eine Chance, aus ihren Umfragetiefs zu kommen oder sogar einen Kanzler zu stellen? Zu Gast bei Bayern 2-Moderatorin Stefan Parrisius war heute der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans:
"Ich glaube, dass die Rollenverteilung, die die SPD mit Saskia Esken und mir als Parteivorsitzende, kombiniert mit jemandem, der regierungserfahren ist, zu einem Konzept werden kann und muss, mit dem wir Menschen im Land überzeugen können." Norbert Walter-Borjans im Tagesgespräch auf Bayern 2
Auf dem Parteitag im vergangenen Jahr, so der SPD-Vorsitzende Walter-Borjans, seien bereits auch wichtige inhaltliche Festlegungen getroffen worden. Damit habe die SPD mit dem Programmprozess für die Bundestagswahl bereits begonnen. Und jetzt zu wissen, wer die Spitzenperson sei, die das auch am Ende repräsentiert, sei eine gute Schrittfolge.